„Ich bin auf das Erreichte schon auch ein wenig stolz!“

Magister Oliver Stribl am Schreibtisch in der RTR Medien
Mag. Oliver Stribl © RTR/AK

RTR Medien-Geschäftsführer Oliver Stribl verlässt das Unternehmen mit Ende März

Im August 2017 übernahm Mag. Oliver Stribl die Geschäftsführung des Fachbereichs Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH. Vor seinem Wechsel in die Geschäftsführung der Wien Holding, blickt der Politologe und Publizist auf eine ebenso ereignisreiche wie auch erfolgreiche Zeit bei der RTR Medien zurück.

Newsletter (NL): Herr Stribl, was wird Ihnen als besonders außergewöhnliche Erfahrung bei der RTR Medien in Erinnerung bleiben?

Oliver Stribl (OS): Die ganze Zeit war ja in Wahrheit ziemlich außergewöhnlich! Natürlich drängt sich die Pandemie und die besonderen Herausforderungen, die das Ganze auch für uns in den vergangenen zwei Jahren mit sich gebracht hat, in der Wahrnehmung besonders in den Vordergrund. Und ich bin auch durchaus ein wenig froh, dass ich die Abläufe im Hause erst noch zu normaleren Zeiten näher kennenlernen durfte. Das war ein wichtiger Baustein, um mit Beginn der Pandemie so gut, schnell und flexibel für den Markt da sein und funktionieren zu können. Stichwort Sonderförderungsabwicklung und Krisen-Anpassung im FERNSEHFONDS AUSTRIA. Aber tatsächlich haben wir gleich mit Beginn meiner Geschäftsführung die Ärmel hochgekrempelt und sehr viel im Unternehmen angepackt, das einfach einmal modernisiert gehörte. Da haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter großartig mitgezogen.

NL: Woran denken Sie dabei besonders?

OS: In der verhältnismäßig kurzen Zeit haben wir zahlreiche Prozesse digitalisiert und effizienter gemacht und präsentieren uns heute an allen Kommunikations-Schnittstellen als ein zeitgemäßes Unternehmen – vielleicht sogar mehr als nur zeitgemäß. Wir sind beispielsweise eine wirklich kundenorientierte Förderstelle, in der es keinen Papierkrieg mehr gibt sondern in der sich dank vernetzter Informationen die Förderansuchen, Melde- und Berichtspflichten für unsere Kundinnen deutlich vereinfacht haben und um ein Vielfaches schneller zu erledigen sind. Wir haben das aber nicht nur für die Förderungen der RTR Medien umgesetzt, also für den Privatrundfunkfonds, den Nichtkommerziellen Rundfunkfonds oder den FERNSEHFONDS AUSTRIA, sondern natürlich auch für die Presse- und Publizistikförderung der KommAustria. Mit alledem waren wir Anfang 2020 schon sehr weit fortgeschritten. Das hat vom ersten Lockdown an extrem geholfen und Stillstände verhindert. Auch intern waren wir so aufgestellt, dass kaum jemand überhaupt bemerkt hat, wie rasch wir gleich Mitte März 2020 das Homeoffice realisiert hatten. Das komplette Team war von Anfang an daheim und über Laptop und VPN trotzdem wie üblich über die Festnetznummern zu erreichen, konnte Telefonate weiterleiten und auf alle erforderlichen Daten zugreifen. Dass wir da zum rechten Zeitpunkt so gut aufgestellt waren, war sicher auch ein bissl das Glück, das den Tüchtigen hilft. Aber ich denke auch an die neue Website, die wir zudem noch gelauncht haben und viele, vielleicht weniger auffällige Veränderungen wie die sehr attraktive Digitalisierung unseres Newsletters oder die Modernisierung unserer Kommunikationsmittel per eMail, ganz zu schweigen von unseren Informationsveranstaltungen, die wir Pandemie-bedingt ins Internet verlegt und als eine Art Talkshow-Format mit großartigen Gästen und einer sehr professionellen Moderation durch unseren Pressesprecher quasi neu erfunden haben. Das sind alles Änderungen, für die es viel Lob aus dem Markt gab und gibt und das freut mich natürlich.

NL: Digitalisierung war also ein großes Thema für Sie. Sie hatten aber auch viele neue Aufgaben zu integrieren, die Ihnen der Gesetzgeber mit auf den Weg gegeben hat. Haben Sie manchmal vielleicht auch gedacht: „Jetzt wird´s doch ein bissl viel“?

OS: Nein, eigentlich im Gegenteil. Es hat mich sehr gefreut, dass wir von der Politik so wahrgenommen werden, dass der KommAustria und uns diese Aufgaben übertragen wurden. Es gab ja hier oder da in der Entstehungsphase der entsprechenden Gesetze durchaus auch mal Gespräche darüber, wo die damit verbundenen Aufgaben anzudocken wären. Letztlich wurden immer wir als zuverlässiger Ausführender identifiziert. Das kann einen ja nur freuen. Natürlich ist es eine Herausforderung, innerhalb weniger Monate eine Informations-, Beschwerde- und Servicestelle für die Themenbereiche Kommunikations- und Video-Sharing-Plattformen, für Barrierefreiheit und für Medienkompetenz zu schaffen und mit den betreffenden Plattformen die Zusammenarbeit aufzunehmen, um z. B. die gesetzlich vorgegebenen Beschwerde-Meldesysteme einzurichten und vieles mehr, dass damit zusammenhängt. Aber wir haben das gut gemacht, wenn ich mir die selbstwusste Feststellung erlauben darf. Und auch deshalb wartet ja jetzt schon eine neue, große Aufgabe auf uns.

NL: Sie sprechen von dem Fonds zur Förderung der digitalen Transformation!?

OS: Ja, das ist eine wichtige und große Aufgabe. Es geht darum, die heimischen Medien in ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Medienmarkt mit mächtigen Playern zu stärken. Dafür werden in Summe und über einen Zeitraum von fünf Jahren 134 Millionen Euro zur Verfügung stehen, deren zielgerichtete Vergabe bei der RTR Medien liegen wird.

NL: Für die Einrichtung dieses Fonds haben Sie sich sehr eingesetzt. Ist es nicht doch auch schade, genau dann zu gehen, wenn er nun wohl bald Realität wird?

OS: Nein, gar nicht. Ich kann mich mit einem Höhepunkt verabschieden! Dass dieser Fonds bei der RTR Medien eingerichtet werden wird, ist der Erfolg, nicht seine Administration. Ich blicke in Summe auf eine sehr erfolgreiche Zeit zurück, aber dafür muss ich mich auch bei vielen Menschen bedanken. Da sind, wie eingangs erwähnt, zunächst einmal die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Engagement zu nennen, dann die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der KommAustria und ihrem Vorsitzenden Mag. Michael Ogris, aber auch die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung unseres zweiten RTR-Fachbereiches für Telekommunikation und Post. Als ich anfing war das Mag. Johannes Gungl, der mich sehr kollegial aufnahm und Dank gilt auch seinem Nachfolger Dr. Klaus Steinmaurer. Unser Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Andreas Rudas hat immer wichtige Impulse geliefert und, und das ist mir sehr wichtig, die Zusammenarbeit mit dem Bundeskanzleramt und zuletzt mit unserer Ministerin Susanne Raab war immer von offenen Ohren und kurzen Dienstwegen geprägt. Das hat schon viel Freude gemacht.

NL: Viel Freude und Erfolg auch weiterhin im neuen Job!

OS: Danke. Da bin ich sehr zuversichtlich!