Newsletter RTR.Telekom.Post

  • Newsletter
    01/2023
  • Datum
    22.03.2023

Die Infrastruktur ist die Mutter der Digitalisierung

Unseren ersten Newsletter in diesem Jahr möchten wir dem Thema Breitband widmen. Alle sprechen davon, aber nicht alle meinen oder wollen dabei immer das Gleiche. Wann kann man eigentlich von Breitband sprechen und gibt es, wie ein Markteilnehmer meint, sogar ein "Breiterband"? Was wollen eigentlich die Konsument:innen, wenn sie dazu gefragt werden? Und ist Glasfaser die ultimative Lösung für alle Fragen? Genug Fragen also, um sich dem Thema einmal genauer zu widmen und von mehreren Seiten aus unserer Sicht zu betrachten.

Beginnen wir gleich einmal dort, wo wir in Österreich sicher unsere Stärken haben: beim mobilen Breitband. Dr. Stefan Felder, der seit Dezember 2022 in unserem Fachbereich die Abteilung Wettbewerb und Innovation leitet, nimmt sich dabei ganz besonders der 5G Versorgung an und gibt einen Ausblick darauf, was sich hier in nächster Zukunft tut. Auch im Reisebericht zu Barcelona bzw. zum Mobile World Congress 2023 werden wir uns mit diesem Thema ein wenig beschäftigen. 

Denise Diwisch wird uns dann zum neuen Projekt der RTR im Zusammenhang mit Open Access Netzen informieren. Beim Glasfaserausbau ist Österreich mittlerweile ganz gut unterwegs, allerdings ist noch einiges an Investitionsstau abzuarbeiten. Investitionen in Open Access Netzwerke durch private Investoren und ergänzend dazu die zugesagten Bundesförderungen sind wichtige Voraussetzungen, um Österreich in der Digitalisierung international nach vorne zu bringen.

Um das zu unterstützen, müssen auch wir in der RTR unsere Hausaufgaben machen. Mit der ZIB Verordnung 2023 ist dabei wieder ein wichtiger Meilenstein auf den Weg gebracht worden. Davon wird Martin Lukanowicz berichten. Und während Thomas Mikula einen kurzen Einblick in die behördliche Praxis zum Thema Leitungsrechte und vor allem auch in das neue Standortrecht gibt, widmet sich Dietmar Zlabinger dem, was jede und jeden von uns interessiert, wenn von Breitband gesprochen wird: Wie schnell ist es denn wirklich bei mir zu Hause oder wenn ich unterwegs bin? Stimmt es, was mir mein Anbieter versprochen hat oder war es doch nur eine "Werbeente"? Damit das keine Glaubensfrage wird, sondern objektiv beurteilt werden kann, gibt es den RTR Netztest.

Was es Neues vor allem im Mobilfunk gibt und was wir in dieser Dekade noch erwarten dürfen, werde ich dann noch in guter Tradition in meinem persönlichen Reisebericht beschreiben und dabei auch so einiges, was sich vor und hinter der Bühne heuer wieder in Barcelona abgespielt hat, erzählen.

Neben unserem Leitthema "mobiles und festes Breitband" ist auch noch auf den Beitrag von Thomas Dama zu verweisen, der sich einmal die Rechtsfolgen bei Nichteinhaltung von konsumentenrechtlichen Vorgaben durch Anbieter näher ansieht. Auch der ziemlich gedrängte internationale Fahrplan für dieses Jahr wird kurz zusammengefasst. Es stehen heuer doch einige weitere Meilensteine auf europäischer Ebene an, die zwar nicht direkt in unsere Regulierungsarbeit hineinwirken, aber notwendig für einen guten Gesamtüberblick der digitalen Reise, die wir alle angetreten sind, ist und damit auch für unsere Regulierungsarbeit von Relevanz ist. 

Denn Regulierung in einem Teilbereich, bei uns geht es im Wesentlichen um die Telekommunikationsinfrastruktur und den Wettbewerb darauf, kann nur dann gut und erfolgreich sein, wenn sie sich in ein großes Gesamtbild einfügt. Insofern gilt für uns als Regulierungsbehörde und als Geschäftsapparat der TKK und der PCK die Maxime, zuerst zu erkennen, dann zu verstehen und schließlich richtig zu handeln.
Apropos erkennen, verstehen und handeln. Breitbandnetzinfrastruktur ist im heutigen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken und gehört mittlerweile zu so etwas wie einer Grundversorgung ähnlich den Strom- und Wasserinfrastrukturen. Aber was ist, wenn das nicht mehr funktioniert? Waren in den Jahren vor 2020 Kosten und smarte technische Neuerungen im Fokus aller Verantwortlichen, egal ob Unternehmen oder Politik, so sind heute zwei "S" im Vordergrund. Security und Sustainability. Wenn wir uns unsere Netzinfrastrukturen ansehen, müssen wir den Sicherheitsbegriff in mehreren Dimensionen verstehen. An erster Stelle den Schutz der Netzwerkelemente vor unzulässigen Angriffen von außen und dann auch das Thema Resilienz im Allgemeinen. Sind unsere Netze, mobil wie fest, sicher genug, um im Krisenfall die notwendigen Dienste zu erbringen? Was passiert im Falle eines Black-outs? Und – für Sicherheit ebenfalls relevant – wie können wir Klumpenrisiko vermeiden? Diversifikation ist wichtiger als der reine Preis der Netzwerkteile. Was wenn zu große Abhängigkeit von einem Lieferanten plötzlich zu einem politischen Risiko wird? Beim Gas haben wir im letzten Jahr sehr deutlich gemerkt, was das bedeuten kann. Die RTR als Geschäftsstelle des Netzsicherheitsbeirates befasst sich nicht zuletzt auch mit dem großen Themenkomplex Sicherheit der Kommunikationsnetze, eine Materie, die nicht außer Acht gelassen werden darf, wenn wir uns mit Breitband beschäftigen. Breitbandinfrastruktur, die nachhaltig einen positiven Beitrag für die Zukunft unseres Landes schaffen soll.

Dieser Newsletter wird sicher nicht alle Fragen beantworten können, die sich aus dem aktuellen Leitthema ergeben, aber ich hoffe doch einige. Ich hoffe weiters, dass die Lektüre dieses Newsletters auch dabei hilft, sich mit einem etwas klareren und umfassenderen Blick dem Thema zu nähern. Wer genauer hinsieht merkt, wie spannend unsere Zeit der digitalen Transformation ist und dass Infrastruktur mehr ist als bloß ein paar Glasfaserkabeln in der Erde oder 5G Antennen auf hohen Stahltürmen. Breitband ist unser Wohnzimmer, unsere Hosentasche und unser Büro und noch vieles mehr…

In diesem Sinne verbleibe ich

Ihr 
Klaus M. Steinmaurer



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