EPRA Arbeitsprogramm 2022 - Jugendschutz, Desinformation und Regulierung in Zeiten der Digitalisierung

Titel des EPRA-Arbeitsprogramms 2022
Titelseite des EPRA-Arbeitsprogramms 2022 © RTR/EPRA

Neben der hier öfter beschriebenen Gruppe der Europäischen Regulierungsbehörden für audiovisuelle Mediendienste (ERGA), deren Zusammensetzung auf die 27 Regulierungsbehörden der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union beschränkt ist, gibt es mit der Europäischen Plattform der Regulierungsbehörden für audiovisuelle Mediendienste (EPRA) eine weitere Gruppe zum Zweck internationaler Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung. Bei dieser steht eine Mitgliedschaft sämtlichen Regulierungsbehörden für audiovisuelle Mediendienste auch über Europa hinaus offen. Derzeit sind die Regulierungsbehörden aus 47 Ländern in der EPRA organisiert, darunter natürlich auch die KommAustria.

Die EPRA hat im Jänner nunmehr ihr Arbeitsprogramm für 2022, aufbauend auf folgenden drei Säulen beschlossen:

  1. Verstärkung des Jugendschutzes: Audiovisuelle Mediendienste müssen ihrem wesentlichen Kern an gesellschaftlichen Werten Rechnung tragen. Dazu gehört an ganz vorderer Stelle das Thema des Schutzes Minderjähriger und Jugendlicher. Dieses Thema daher der Mittelpunkt der Plenarsitzung im Frühjahr 2022 sein und auch in den Untergruppen der EPRA wesentlich sein. Dazu zählen die EPRA Arbeitsgruppe für Europäische Medienkompetenz (EMIL) deren Hauptziel es ist eine Stärkung und ständige Verbesserung der Medienkompetenz zu erzielen und die Arbeitsgruppe für künstliche Intelligenz (AI und Regulators Roundtable), die sich hauptsächlich mit den Werkzeugen künstlicher Intelligenz zur Auffindung illegaler und unerwünschter Medieninhalte beschäftigt.
  2. Desinformation und Fehlinformation, Pluralität und Vertrauen:Immer häufiger tauchen Beispiele für Desinformation und Fehlinformationen in einigen Medienangeboten auf, was zu Verunsicherung und einem allgemeinen Vertrauensverlust der Medienkonsumierenden in Medien führen kann. Daher ist auch ein Erhalt und Ausbau der Medienpluralität- und Vielfalt dringend erforderlich. Diese Themen werden daher im Mittelpunkt der Plenarsitzung im Herbst 2022 stehen. Auch hier werden die Ergebnisse der EMIL-Taskforce und des AI und Regulators Roundtable, Hauptgegenstand der Plenarsitzung sowie auch bei der Diskussionsgruppe zur Regulierung von Videoplattformen stehen.
  3. Nationale Regulierungsbehörden in einem digitalen Umfeld:Das Angebot und der Konsum von Audiovisuellen Mediendiensten verlagert sich zunehmend in den Bereich von digitalen Medien und online-Plattformen. Die Unterstützung von nationalen Regulierungsbehörden in einem digitalen Umfeld ist daher ein zentrales strategisches Ziel der EPRA. Das Thema wird während der Plenarsitzungen im Frühjahr und im Herbst behandelt und durch die Entwicklung eines ehrgeizigen Kooperationsprogramms unterstützt.

Der Vorsitz in EPRA wird im Jahr 2022 von Lubos Kuklis, Chairman der slowakischen Regulierungsbehörde RVR bekleidet. Unterstützt wird er in der Executive Board von Mitgliedern der Regulierungsbehörden aus Irland, dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland, Deutschland und Norwegen.