VI.1 Telekommunikation in Festnetzen

 

   

Festnetzdienste sind dadurch gekennzeichnet, dass die Endgeräte örtlich stationär sind. Um Telekommunikationsdienste zu realisieren, müssen Verbindungen zwischen einzelnen Netzteilnehmern hergestellt werden. Obwohl klar ist, dass keinesfalls jeder Teilnehmer mit jedem anderen Netzteilnehmer direkt verbunden wird, ist die Struktur bzw. die Funktionsweise von Telekommunikationsnetzen nicht unmittelbar augenscheinlich.

VI.1.1 Zugangsnetz und Transportnetz

Grundsätzlich zerfallen Telekommunikationsnetze in zwei Teile - das Zugangsnetz ("Access Network") und das Transportnetz ("Core Network").

Im Zugangsbereich eines historisch gewachsenen Telekommunikationsnetzes wie jenem der Telekom Austria ist typisch jedem Netzteilnehmer eine Kupferdoppelleitung ("Twisted-Pair-Kabel") zugeordnet, welche die Netzabschlussdose beim Teilnehmer mit der nächstgelegenen Schaltzentrale (Vermittlungsstelle) des Netzbetreibers verbindet. Die Länge dieser Leitung variiert im Bereich von einigen 10 Metern bis zu mehr als 10 Kilometern.

Neue Netzbetreiber werden sich auf Grund der Kosten eigener Leitungsbauten - abgesehen von der Möglicheit der Entbündelung der Teilnehmerleitung - auch alternativer Techniken bedienen, um Kunden an ihr Netz heranzuführen¹. Ein Möglichkeit dafür ist die WLL-Technik ("Wireless Local Loop"), bei der die Strecke vom Teilnehmer zur nächstgelegenen Vermittlungs- oder Konzentrationsstelle funktechnisch überbrückt wird.

 

 

Im Transportnetz sind die einzelnen Schaltzentralen des Netzbetreibers zumeist durch leistungsfähige Glasfaserleitungen miteinander verbunden. Die einzelnen Verbindungen sind redundant ausgeführt, damit Elementarereignisse, die Teilverbindungen zerstören, die Verfügbarkeit der Telekommunikationsdienste nicht unterbinden. Während neue Netzbetreiber wegen der noch geringen Zahl direkt angeschlossener Endkunden, aber auch wegen des Einsatzes moderner Access Network Systeme (Nutzung von Konzentratoren/Multiplexern), die eine wirtschaftliche Heranführung von Teilnehmern aus großen Entfernungen ermöglichen, in der Regel nur über wenige Vermittlungsstellen verfügen, ist dies im Netz der Telekom Austria aus historischen Gründen gerade umgekehrt, die Zahl der Vermittlungstellen liegt dort derzeit bei etwa 240, wobei ein Umstrukturierungsprozess zur Verringerung dieser Anzahl im Gange ist.

Die einzelnen Vermittlungsstellen der Telekom Austria sind untereinander nicht vollkommen vermascht (jede mit jeder), sondern entsprechend einer spezifischen Netzstruktur. Man spricht teilweise noch von drei Netzebenen (Hauptvermittlungsstellen (HVSt), Netzvermittlungsstellen (NVSt) und Ortsvermittlungsstellen (OVSt)), in Zukunft wird man nur noch zwischen Hauptvermittlungsstellen (ohne angeschlossene Teilnehmer) und Teilnehmervermittlungsstellen unterscheiden. Entsprechend werden bei Zusammenschaltungsanordnungen der TKK grundsätzlich nur zwei Ebenen berücksichtigt (HVSt-Ebene, niedere Netzebene).

1) Betreiber von Kabelrundfunknetzen haben hier Vorteile, da Telekommunikationsdienste auch über ihre hybriden Glasfaser/Koaxialnetze erbracht werden können.

 

Die Inhalte dieser Seite finden Sie in der Printversion auf den Seiten 137-138.

         
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