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6.2.2 Leitungs- und Paketvermittlung Die heutigen Vermittlungsnetze im Bereich der Sprachtelefonie (im Fest- und Mobilnetzbereich) arbeiten nach dem Prinzip der "Leitungsvermittlung". Leitungsvermittlung ist durch Verbindungsaufbau, Datenübertragungsphase und Verbindungsabbau gekennzeichnet. Beim Verbindungsaufbau wird das Ziel der Verbindung (und die Verbindungsart) angegeben. Die im Rahmen des Verbindungsaufbaues im Netz reservierten "Ressourcen" (z.B. Übertragungskapazitäten in allen relevanten Übertragungswegen sowie in den Vermittlungsstellen) bleiben dann bis zum Ende der Verbindung im exklusiven Zugriffsrecht für die Endsysteme dieser Verbindung - auch dann, wenn aktuell keine Nutzdaten übertragen werden. Der Übertragungsweg ist physisch zwischen den beiden Endsystemen "durchgeschaltet", die Nutzdaten benötigen daher keinerlei Adressierungsinformation, um zum Endpunkt zu kommen, sondern folgen dem vorgegebenen physischen Weg. Als typisches Beispiel werden - wie zuvor erläutert - im Rahmen einer Sprachverbindung alle 125 Mikrosekunden 8 Bit Sprachdaten übertragen. Dies gilt allerdings nur für die Nutzkanalverbindung, die Signalisierungsdaten werden in den modernen Sprachtelefonnetzen getrennt davon in einem eigenen Signalisierungsnetz (siehe Kap. 6.2.4.1) übertragen, wobei die hier genutzte Übertragungsmethode dem Prinzip eines paketvermittelten Datagrammdienstes entspricht. Paketvermittlung ist dadurch gekennzeichnet, dass es für eine Verbindung keine exklusive Reservierung von Übertragungskapazitäten auf den einzelnen Teilstrecken zwischen den Endpunkten gibt. |
Die Nutzdaten werden auf Pakete aufgeteilt und jeweils gemeinsam mit der Zielinformation vom Endsystem an das Netz übergeben. Auch bei Paketvermittlung gibt es innerhalb des Netzes verbindungsorientierte und verbindungslose Übertragungsvarianten. Bei der verbindungsorientierten Variante wird in allen Vermittlungsstellen nur einmal beim Verbindungsaufbau aufgrund der Zielinformationen (Zieladresse) der Weg festgelegt. Der betreffenden Verbindung wird eine logische Verbindungsnummer zugeteilt und den Endsystemen übermittelt. Innerhalb der Datenübertragungsphase wird von den Endsystemen dann jeweils nur die logische Verbindungsnummer in den einzelnen Datenpaketen übergeben, die Wegesuche in den Vermittlungsstellen wird dadurch wesentlich vereinfacht. Im Übrigen kann beim Verbindungsaufbau auf die Auslastung in den einzelnen Netzknoten Rücksicht genommen werden, was der "Quality of Service" des Dienstes zugute kommt (Einsatzbeispiel ATM-Netze). Im Gegensatz dazu wird bei verbindungsloser Paketvermittlung in jedem Datenpaket vom Endsystem die komplette Zieladresse mitgegeben und in den Vermittlungsstellen bewertet. Da in den einzelnen Vermittlungsstellen bei diesem Verfahren keine verbindungsspezifischen Daten gespeichert werden (deswegen die Bezeichnung "verbindungslos"), kann es auch dazu kommen, dass aufeinander folgende Datenpakete im Netz unterschiedliche Wege nehmen und in unterschiedlicher Reihenfolge beim Empfänger ankommen (Einsatzbeispiel: das auf dem IP-Protokoll basierende Internet).
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