IV.1.1.5 Internet

IV.1.1.5.1 Marktzugang

 

   

Der Marktzugang in diesem Bereich war nie reglementiert, die Einstiegsbarrieren sind für den Internet Access Provider im Vergleich zu anderen Telekommunikationsdiensten relativ gering. Der Markt ist daher durch eine große Anzahl an Providern geprägt, unter denen einige wenige größenmäßig herausragen und viele kleine sich auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert haben.

IV.1.1.5.2 Marktentwicklung

Am Internet-Markt lassen sich im wesentlichen zwei Segmente unterscheiden:
Einerseits gibt es Unternehmen, die den Zugang zum Internet anbieten (Internet Service Provider im engeren Sinne, ISP) und andererseits Content Provider, das sind Unternehmen, Organisationen oder auch Privatpersonen, die Mehrwertdienste wie Inhalte (Nachrichten, Bibliotheken, Informationen), Application Services, E-Commerce, etc. entwickeln oder selbst anbieten.

Reine Internet Service Provider wurden in den letzten beiden Jahren zunehmend mit der Konkurrenz durch Telekommunikationsanbieter konfrontiert, was als Zeichen wachsender Konvergenz anzusehen ist. Der Zugang zum Internet wurde nicht mehr als ein eigenständiges Produkt gesehen, vielmehr schnürten Telekommunikationsanbieter Produktbündel, die den Internet-Zugang einschlossen. Als Beispiel dafür sei etwa die Werbeaktion der UTA angeführt, die mit einem Gratis-Internet-Zugang Kunden für sich gewann. Produktbündel dieser Art, die mehrere Dienste zu einem fixen Entgelt enthalten, finden zunehmend Akzeptanz. Gleichzeitig gefährdet aber eine solche Entwicklung das traditionelle Geschäft der ISP, die, getrieben von diesen Veränderungen, neue Geschäftsfelder erschließen müssen.

 

  Vor diesem Hintergrund lassen sich nach einer ersten Einschätzung im Wesentlichen drei Strategien der ISP ausmachen:
  1. Der ISP bleibt im Stammmarkt, spezialisiert sich auf Nischenprodukte oder bietet ebenfalls kreative Produktbündel an (so etwa Internet-Zugang kombiniert mit speziellen Preisen für Erwerb/Leasing von Personal Computern).
  2. Der ISP investiert in Richtung Telekommunikation und versucht die Wertschöpfungskette nach rückwärts (in Richtung Telekom-Trägerdienste) zu integrieren.
  3. Der ISP verändert sich in Richtung Mehrwertdienste und bietet Produkte an, die auf dem Internet-Zugang aufsetzen (Einbeziehung höherer Ebenen der Wertschöpfung).

Der E-Commerce-Bereich in Österreich hält sich noch in Grenzen. Nur fünf Prozent der Unternehmen haben laut einer Studie der International Data Corporation (IDC) ein E-Commerce-Angebot.¹ Angesichts der Bemühungen in Amerika, Asien und einigen Ländern Europas droht Österreich in diesem Bereich den Anschluss zu verlieren, denn E-Commerce ist von seinem Charakter international. Wenn österreichische Unternehmen den kommerziellen Einsatz dieses Mediums versäumen, werden ausländische Anbieter diese Lücke rasch schließen. In Branchen wie dem Tourismus, dem Banken- und Versicherungssektor oder dem Verlagswesen sind die Weichen bereits gestellt und zahlreiche Angebote vorhanden. Ein weiteres Zuwarten schwächt die Wettbewerbsposition Österreichs. Die Anzahl der Internet User, die das Netz nicht nur zur Informationsbeschaffung oder Kommunikation, sondern für Bestellungen und Abwicklungen von Geschäften verwenden, steigt von Monat zu Monat. Die zukünftige Marktaufteilung erfolgt schon jetzt; Späteinsteiger sind von vornherein benachteiligt.

 

Abbbildung 35: Internetzugang in Österreich


IV.1.1.5.3 Marktdaten

Der Internetzugang wird gegenwärtig vorwiegend für die Informationsbeschaffung verwendet, erst an zweiter Stelle steht die Kommunikation. Die hier dargestellten Zahlen sind einer Studie, welche die ISPA in Auftrag gab, entnommen (siehe Abbildung 35).

 

 

Demnach verfügten zu Ende des Jahres 1999 bereits ein Drittel der Österreicher über einen Zugang zum Internet, wobei sich die Benutzer, für die das Medium am Arbeitsplatz zugänglich ist, und jene, die es zu Hause verwenden, etwa die Waage halten.

 
1) Vgl. Telekom-Survey 2000
 
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