Testbetrieb für digitales terrestrisches Fernsehen und interaktive MHP-Applikationen
Synchrone TV-Zusatzinformationen – Die Individualisierung des Fernseherlebnisses

Eine besondere Herausforderung im digitalen ORF-Service-Angebot war die Entwicklung und vor allem die laufende Produktion des Programm ergänzenden TV-JETZT-Portals. TV-JETZT bietet anders als der INFOTEXT ausschließlich vertiefende Zusatzinformationen zur gerade aktuell laufenden TV-Sendung an. Damit unterscheidet sich das Portal auch entscheidend von einem Programm-Guide, dessen Sinn eher darin besteht, vergleichsweise flache Programm-Planungsinformationen zu vielen Sendungen über einen längeren Planungszeitraum anzubieten. Während der INFOTEXT und Programm-Guide bezüglich ihrer Benutzbarkeit vom gerade laufenden TV-Programm weit gehend unabhängige Produkte sind, ist es beim TV-JETZT-Portal genau umgekehrt. Es kann nur in Symbiose und synchron zum TV-Programm genützt werden.

In der Herstellung eines solchen speziellen Datendienstes kommt es also insbesondere darauf an, dass zu jedem TV-Programm genau jene Zusatzinformationen angeboten werden, die auch tatsächlich zu den Inhalten der Sendung passen. Dazu ist eine ständige inhaltliche Feinabstimmung mit den zuständigen TV-Redaktionen des ORF unerlässlich. Auch die Abstimmung mit dem so genannten MHP-Applikations-Scheduling muss zwischen den – je nach Sendung – schnell und relativ oft wechselnden, TV-JETZT-Angeboten viel genauer sein, als bei vom TV-Programm unabhängigen Portalen. Mit dem Ende der einen Sendung und dem meist unmittelbaren Beginn der nächsten müssen sich – möglichst zeitgleich – nämlich auch die im jeweiligen TV-JETZT-Angebot enthaltenen Informationen ändern. Dies war im Rahmen von !TV4GRAZ nur dank einer sehr genauen Abstimmung zwischen ITV-Redaktion, Content-Eingabe-System, Applikationsentwicklung, Boxensoftware und digitalem Playout möglich. Angesichts des durchaus beträchtlichen Komplikationsgrades dieses Zusammenspiels, darf die Entwicklung des TV-JETZT-Portals und vor allem auch die Etablierung eines stabilen redaktionellen Workflows als eine der herausragensten Leistungen des Grazer Projektes bezeichnet werden.