IV.1.1.2.3 Tarife

 

   

Die beiden Netzbetreiber Mobilkom und max.mobil. boten im Berichtszeitraum ähnliche Tarifstrukturen an, die im Wesentlichen auf vier Kriterien abstellten:

  1. Unterscheidung zwischen viel und wenig telefonierenden Kunden durch Kombinationen von Grund- und Verkehrsentgelten
  2. Dauer des Telefonats
  3. Zeitpunkt des Telefonats
  4. Ziel des Telefonats¹

Neben diesen Kriterien wurden, um den Marktanteil zu halten oder zu vergrößern, noch weitere Aktionen gesetzt. Beispielsweise wurden Kunden des Mitbewerbers Anreize geboten, seinen Betreiber zu wechseln, Endgeräte wurden subventioniert und kombinierte Angebote von Festnetz-Mobildiensten wurden lanciert. Andererseits versuchten die Netzbetreiber eigene Kunden mit Punkte- und Prämiensystemen zu halten.

Um eine größere Durchdringung des Marktes zu erreichen und andere Familienmitglieder für das Mobilnetz zu begeistern, wurde die Partnerkarte intensiv beworben und es wurden spezielle Endgeräte und Tarife für Minderjährige angeboten.

Der im Oktober 1998 in den Markt eingetretene Anbieter Connect (Marke: One) stellte ein Tarifschema vor, das vor allem durch seine Übersichtlichkeit und durch einen günstigen Tarif für Anrufe ins Festnetz bestach. Die darin vorgesehene Tarifierung nach dem Gesprächsziel bundesländerabhängig zu gestalten, stellte eine Neuheit für Österreichs Mobilnetztarife dar.

 

Die Kunden profitieren von einem dritten Anbieter durch einen verschärften Wettbewerb sowie innovative und kundenorientierte Preisgestaltung. Während des gesamten Berichtszeitraumes subventionierten Netzbetreiber die Endgeräte von Neukunden und verringerten damit die Einstiegshürde in den Mobilfunk. Dadurch gelang es den Betreibern, die Mobiltelefonie nicht nur für obere Einkommensschichten erschwinglich zu machen; "Handys" wurden zu einem echten "Consumer product".

Pre-Paid

Im Pre-Paid-Bereich änderten sich die Preise kaum, wohl aber die Produktdifferenzierung.

Mobilkom ließ in der Berichtsperiode sowohl ihre zwei Tarifmodelle - B-Free Classic und B-Free weekend - als auch deren Tarife unverändert.

Max.mobil. änderte den Namen seines klax.max.- Modells in klax.max.Flex und startete ein neues zeitunabhängiges Tarifmodell, klax.max.Fix.

Der dritte Mobiltelefonbetreiber Connect ließ sein Produkt Take One, abgesehen von einer Verringerung der Gesprächstarife in andere Mobilnetze im März 1999 von ATS 10,00 auf ATS 8,00 in der Geschäftszeit, unverändert.

Als Innovation im Segment Pre-Paid wurde seitens der Betreiber die Möglichkeit geschaffen, mittels Wertkartentelefonen auch im Ausland mobil zu telefonieren. Die Bezahlung erfolgt diesfalls entweder mittels Kreditkarte oder über Einzugsermächtigungen (siehe Abbildung 21).

Abbildung 21: Tarife von Pe-Paid in andere Mobilnetze
 

Vertragskunden

Die folgenden Abbildungen illustrieren die Entwicklung der Mobiltelefontarife im Zeitverlauf. Um die Vergleichbarkeit der Angebote zu gewährleisten, wurden jene Tarifoptionen der Betreiber herangezogen, welche gleiche oder ähnliche Grundentgelte aufweisen. Die Höhe des Grundentgelts für die dem Vergleich zugrunde gelegten Tarifpakete variierte zwischen ATS 249,00 und ATS 300,00.

  • Tarife für Gespräche im eigenen Netz:
    Die Tarife für Gespräche im eigenen Netz blieben während der Berichtsperiode bei Connect und max.mobil. unverändert bei ATS 1,00. Die Mobilkom hingegen senkte ihre Tarife im April 1999 von ATS 1,90 auf ATS 1,00, wohingegen der Friends-Tarif unverändert bei ATS 0,90 blieb (siehe Abbildung 22).

  • Alle drei Mobiltelefonbetreiber änderten ihre Tarife für Gespräche in andere Mobilnetze. Connect verringerte die Tarife in der Geschäftszeit von ATS 6,00 auf ATS 5,00; max.mobil. senkte seinen Geschäftszeit-Tarif von ATS 5,33 auf ATS 4,90 im März 1999;
 

     

    Mobilkom A1 schließlich reduzierte ihre Geschäftszeit-Tarife im April von ATS 7,15 auf ATS 4,90. Connect ließ ihre Freizeit-Tarife in der Berichtsperiode konstant, wie max.mobil. (Verringerung von ATS 3,33 auf ATS 3,30), wohingegen die Mobilkom ihre Tarife von ATS 1,95 auf 3,90 erhöhte.

  • Tarife für Gespräche in Festnetze:
    Die Tarife für die Gespräche ins Festnetz blieben bei Connect in der Berichtsperiode unverändert. Max.mobil. senkte die Tarife im März 1999, Mobilkom kurz darauf im April 1999, wobei max.mobil. durchwegs die günstigeren Gesprächsentgelte aufweist.
  • Tarife für Anrufe in ausgewählte Festnetzregionen:
    3 spezielle Tarife für Zielregionen wurden von Connect seit Markteintritt angeboten. Ein ähnliches Angebot wurde von Mobilkom im August 1999 auf den Markt gebracht, max.mobil. bietet bislang kein entsprechendes Produkt an.

 

Abbildung 22: Tarife für Gespräche im eigenen Netz
Abbildung 23: Tarife für gespräche in andere Mobilnetze
Abbildung 24: Tarife für Gespräche in Festnetze
Abbildung 25: Tarife für Anrufe von Mobilnetzen in  ausgewählte Festnetzregionen

 

1) Zu "Freunden", innerhalb des eigenen Netzes, in ein anderes Mobilnetz, ins Festnetz generell bzw. Festnetz mit Zielregion Bundesland oder ins Ausland.

 

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