Testbetrieb für digitales terrestrisches Fernsehen und interaktive MHP-Applikationen
Das Projekt

Im Multiplexing-Verfahren strahlte der ORF auf einem TV-Kanal vier digitalisierte Fernsehprogramme aus: ORF 1,
ORF 2 Steiermark, ATVplus und das eigens für den Grazer Testbetrieb geschaffene, interaktive Fernsehprogramm !TV4GRAZ.
Das TV-Programm von !TV4GRAZ bestand aus ORF-Sendungen und Programmteilen von sechs privaten TV-Veranstaltern (ATVplus, gotv, Pro Sieben Austria, Sat.1 Österreich, Steiermark 1 und Atv Aichfeld).

Der besondere Fokus lag auf den zum Fernsehprogramm von !TV4GRAZ ausgestrahlten digitalen, interaktiven Zusatzdiensten. Zu jeder Sendung war ein MHP-Portal im individuellen Design des jeweiligen Fernsehveranstalters mit zahlreichen interaktiv nutzbaren Angeboten verfügbar. Ein elektronischer Programmführer (EPG) wurde als eigenständiges MHP-Produkt entwickelt und bot jederzeit einen Überblick über die Inhalte aller vier in Graz ausgestrahlten Programme.

Diese MHP-Applikationen wurden von den Fernsehveranstaltern konzipiert und maßgeblich in den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen Siemens AG Österreich,
BearingPoint, Sony NetServices und PLOT programmiert.

Auf diesen MHP-Portalen wurden dem Zuschauer unter anderem aktuelle Nachrichten, Wettervorhersagen oder ergänzende Informationen zu laufenden Sendungen geboten. Die mit einem Modem oder ADSL-Anschluss ausgestatteten Set-Top-Boxen machten aber auch die erfolgreiche Erprobung rückkanalabhängiger Angebote möglich. Dazu gehörten unter anderem Abstimmungen zu kontroversen Sendungsthemen oder etwa zum „Wunschfilm der Woche“ – einfach per Fernbedienung. Selbst angebotene Waren konnten so bestellt werden. Über eine Applikation der Österreichischen Sportwetten GmbH, tipp3 live!, war es den Testhaushalten auch möglich, Wetten auf bevorstehende Fußballspiele der Bundesliga zu platzieren. Aktuelle Abstimmungsstände oder Wettquoten wurden wiederum ausgestrahlt und waren auf den MHP-Portalen für den Zuschauer ersichtlich.

Die Rückkanal-Aktivitäten wurden in einem von Siemens eingerichteten Rechenzentrum gebündelt, ausgewertet, aufbereitet und gezielt an die Adressaten (Portal- bzw.
Applikations-Anbieter) weitergeleitet.

Der interaktive Kreislauf war geschlossen!