Testbetrieb für digitales terrestrisches Fernsehen und interaktive MHP-Applikationen
Das Projekt

Zwischen Juni und August 2004 konnte zum ersten Mal in Österreich erfolgreich der komplette technische Kreislauf eines digital ausgestrahlten, terrestrisch empfangbaren und interaktiven Fernsehangebotes aufgebaut werden. Als Basis diente der technische Standard Digital Video Broadcasting in seiner Adaption für Terrestrik (DVB-T) für die Ausstrahlung des Fernsehsignals. Die interaktiven Zusatzdienste wurden auf Basis des europäischen Betriebssystem-Standards MHP, eine Abkürzung für Multimedia Home Platform, programmiert und ausgestrahlt.

Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von rund 9 Mio. Euro wurde aus Eigenleistungen der beteiligten Unternehmen und aus Mitteln des Anfang 2004 bei der RTR-GmbH eingerichteten „Digitalisierungsfonds“ finanziert. Zusätzlich wurde der Testbetrieb von der Wirtschaftsförderung des Landes Steiermark (SFG) gefördert. Auch wenn bei diesem Testbetrieb die terrestrische Verbreitung als Plattform für den Vorwärtskanal gewählt wurde, flossen nur weniger als 10 Prozent der Aufwendungen in die terrestrische Infrastruktur.

Der überwiegende Teil der Investitionen wurde für die Entwicklung interaktiver Applikationen auf MHP-Basis sowie für die Herstellung eines kompletten Kreislaufes für interaktives Fernsehen aufgewendet.

Somit kommen die im Rahmen des Grazer Testbetriebes gewonnenen Erfahrungen bei Rundfunkveranstaltern und Applikationsentwicklern der Digitalisierung auf sämtlichen Rundfunkübertragungswegen (Kabel, Satellit und Terrestrik) sowie dem Medienstandort Österreich insgesamt zugute.

Neben den Kernpartnern ORF, RTR-GmbH, Siemens AG Österreich und Telekom Austria AG, haben sich zahlreiche weitere Unternehmen an dem Projekt beteiligt. Das Projektmanagement wurde vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation an der Technischen Universität Graz/Joanneum Research, wahrgenommen.

150 Grazer Testhaushalte waren für den Empfang mit rückkanal- und MHP-fähigen Set-Top-Boxen der vier Hersteller Humax, Nokia, Philips und Fujitsu Siemens ausgestattet. Der Umgang mit den Boxen sowie die Meinungsbildung zu den interaktiven Zusatzangeboten in den Haushalten wurden vom Marktforschungsinstitut Fessel-GfK und von der Grazer Stiftung evolaris dokumentiert.