|
6.2.4.3 Datenverkehr - Internetzugang In naher Zukunft wird der Bereich der Festnetzdienste eine weitgehende Änderung erfahren, da der klassische Sprachtelefonverkehr stagniert, wohingegen der Datenverkehr, insbesondere infolge des Internet-Booms mit der immer größeren Zahl an attraktiven Internet-Diensten (WWW, E-Mail, FTP, Newsgroups, VoIP etc.), stark steigt. Dieser Trend wird durch den beginnenden "E-Commerce" noch gesteigert. Als eine der Konsequenzen der verstärkten (privaten) Internetnutzung am Abend, die in vielen Fällen mittels Wählmodem erfolgt, verlagert sich im Telefonnetz die so genannte "Hauptverkehrsstunde" d.h. jene Stunde im Tagesverlauf, in der im Stundenmittel der höchste Verkehr innerhalb eines Tages zu beobachten ist, von der klassischen Vormittagsstunde (10-11 h) in die Abendstunden (etwa im Bereich 19-20 h). Die Telekommunikationsanbieter bieten ihren Kunden neben den klassischen Wählmodems, die in Abhängigkeit von der Leitungsqualität bis zu 56 kbit/s im Downstream übertragen können, neue hochbitratige Datendienste an. Dies erfolgt teilweise auf Basis alternativer Infrastrukturen wie insbesondere dem (für bidirektionalen Verkehr entsprechend adaptierten) Netz der Kabelfernsehbetreiber. Eine andere technische Variante auf Basis der Telefonanschlussleitungen ist die Realisierung von hochbitratigen DSL-Diensten ("Digital Subscriber Line"), deren bekannteste Ausführungsform unter dem Namen "ADSL" ("Asymmetric Subscriber Line") am Markt verfügbar ist. Die Bezeichnung "asymmetric" bezieht sich auf die unterschiedlichen Übertragungsraten im Downlink (zum Teilnehmer, hohe Bitrate) bzw. im Uplink (zur Vermittlungsstelle, niedere Bitrate). Die Sinnhaftigkeit dieser Asymmetrie im Anwendungsfall privater Nutzer wird verständlich, wenn man eine typische Internetsession betrachtet, wo wenigen Eingaben des Nutzers große Datenmengen aus dem Internet gegenüberstehen (für einen neuen Bildaufbau oder weil gerade der Download einer 10-MB-Datei gestartet wurde). |
Der ADSL-Dienst lässt sich ohne weiteres mit einem bestehenden POTS- oder ISDN-Basisanschluss gemeinsam über eine existierende Teilnehmerleitung führen, da Sprachtelefonie (POTS, ISDN-BA) und der ADSL-Datendienst disjunkte Frequenzbänder benutzen (ADSL arbeitet im höheren Frequenzband). Die Trennung der zugehörigen Signale erfolgt durch Frequenzweichen beim Kunden ("Splitter") und am Standort der lokalen Vermittlungsstelle, wo sich auch die ADSL-Modems befinden. Auf der Vermittlungsstellenseite werden die ADSL-Modems technisch in so genannten DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) realisiert, wo die Datenpakete der einzelnen Teilnehmeranschlussleitungen für die weitere Übertragung zusammengefasst werden (bzw. Paketaufteilung in Richtung zu den Teilnehmern). Für den Transport der Datenpakete von der DSLAM am Hauptverteilerstandort der lokalen Vermittlungsstelle bis zum Diensteanbieter (typisch ein ISP) wird ein eigenes Datennetz (z.B. auf Basis ATM) genutzt, das heißt das "klassische" leitungsvermittelte Sprachtelefonnetz wird durch solche Datenverbindungen nicht belastet. In Österreich wird ADSL derzeit mit einer Downstream-Datenrate von 512 kbit/s angeboten, was in etwa einer Verzehnfachung der Rate eines modernen V.90/V.92-Wählmodems bedeutet. Die V.90/V.92-Wählmodems und der ADSL-Dienst (Upstream-Datenrate 64 kbit/s) sind hauptsächlich für private Nutzer und kleine Unternehmen interessant. Eine besondere Variante für Firmenkunden sind ADSL-Zugänge mit Upstream-Bitraten bis 256 kbit/s, die für spezielle Anwendungen eingesetzt werden. Für Großkunden werden Datendienste bzw. der Internetzugang in der Regel über Mietleitungen ("Standleitungen") realisiert. Dabei stellt der Anbieter dem Kunden zwischen zwei geografisch definierten Netzabschlusspunkten eine fest vorgegebene Datenrate permanent zur Verfügung. Die Datenraten dieser Mietleitungen reichen vom Vielfachen des ISDN-B-Kanals (64 kbit/s) am unteren Ende bis zu 155 Mbit/s am oberen Ende des Leistungsangebots. |
|||
| 6.2.4 Telekommunikation in Festnetzen | 6.2.4.4 Netzübergreifende Verbindungen: Zusammenschaltung | |||
| 6.2.4.1 Kernnetzstruktur | 6.2.4.5 Verbindungsnetzbetreiber | |||
| 6.2.4.2 Verschiedene Typen von Teilnehmeranschlüssen | 6.2.4.6 Nummernportabilität | |||
| 6.2.4.7 Entbündelung | ||||
| 6.2.4.8 Bitstream Access | ||||
| Die Inhalte dieser Seite finden Sie in der Printversion auf den Seiten 158-159. | ||