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  • Newsletter
    04/2022
  • Datum
    11.10.2022

Erhalt der Rundfunkfrequenzen für Antennenfernsehen wäre demokratiepolitisch wertvoll, ökologisch und zukunftsorientiert

Podium mit dem KommAustria-Vorsitzenden Mag. Michael Ogris bei Österreichischen Medientagen und Publikation von KommAustria und RTR zum Topthema der bevorstehenden Weltfunkkonferenz 2023

(v.l.) Mag. Michael Ogris, KommAustria / Dipl.-Kffr. Corinna Drumm, VÖP / Mag. Michael Wagenhofer, ORS / Cigdem Elikci, "brutkasten" (Moderation) © ÖMT22/JohannesBrunnbauer

Ob in ein paar Jahren Fernsehen noch über eine Hausantenne empfangen werden kann, wird von der internationalen Staatengemeinschaft voraussichtlich schon kommendes Jahr bei der World Radiocommunication Conference in Dubai entschieden. Die Alternative wäre eine Umwidmung der Frequenzen für den Mobilfunk und zugunsten eines Ausbaus des mobilen Breitbandinternets. Zum Tragen käme eine solche Entscheidung im Jahr 2030. Um diese ungewisse Zukunft des Antennenfernsehens und damit zusammenhängender Folgeprobleme ging es unter dem Titel „Infrastruktur als Innovationstreiber“ bei einer Podiumsdiskussion der Österreichischen Medientage am 22. September. Dabei stellte der KommAustria-Vorsitzende Mag. Michael Ogris auch eine Publikation zu dem Thema vor, die seine Behörde und der Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH erst drei Tage zuvor unter dem Titel "Rundfunk 2030 - Überlebt die Antenne?" veröffentlicht hatten.

Mag. Michael Ogris, Vorsitzender der KommAustria
Mag. Michael Ogris, Vorsitzender KommAustria © ÖMT22/JohannesBrunnbauer

„Ein Ende des digitalen Antennenfernsehens würde den Verlust eines einfachen, niederschwelligen Zugangs der Menschen zu Medien- und Meinungsvielfalt und damit eine Einschränkung der Teilhabe am demokratiepolitischen Diskurs bedeuten“, gab Mag. Michael Ogris, Vorsitzender der Medienregulierungsbehörde KommAustria bei einer Podiumsdiskussion der Österreichischen Medientage am 22. September in Wien zu bedenken. Außerdem sei es gerade einmal 20 Jahre her, dass in Österreichs Rundfunklandschaft Meinungs- und Medienvielfalt in Form von Privatsendern Einzug gehalten habe. Die Einführung des digitalen Antennenfernsehens DVB-T habe Ende 2006 stattgefunden, der Umstieg auf den Nachfolgestandard DVB-T2 wurde erst im Herbst 2016 abgeschlossen. Unter diesen Voraussetzungen würde es beinahe skurril wirken, jetzt über eine Abschaltung des Antennenfernsehens zu reden, so Ogris.


Neben Ogris diskutierten die Geschäftsführerin des Verbandes der österreichischen Privatsender (VÖP) Corinna Drumm und Michael Wagenhofer, Geschäftsführer ORF-Sendetechniktochter ORS die bevorstehende Entscheidung. Drumm wies darauf hin, dass noch immer rund 10 % der Österreicher:innen das Antennenfernsehen nutzten und dass die Verbreitungsart besonders zeitgemäß weil energiesparend sei, da mit nur einem Signal eine unendliche Zahl von Empfängern zu erreichen ist. Wagenhofer berichtete, dass zudem mit „5G Broadcast“ eine neue Rundfunktechnologie in den Startlöchern stehe, die unter anderem auf Smartphones empfangen werden könne, ohne das Mobilfunknetz zu belasten. Diese Innovation bedürfe aber der Rundfunkfrequenzen. Auch seien die Funkmikrofone von Kultureinrichtungen, bei Konzerten oder TV-Produktionen von denselben Frequenzen abhängig und das Radio sei in Gefahr, da es dieselben kostenintensiven Sendemasten verwende, wie das Antennenfernsehen. Die Radios würden die Kosten für diese Großsendeanlagen wahrscheinlich allein nicht tragen können.

Titel der Publikation Rundfunk 2030 in Querformat-Variation
Titelbild der Publikation von KommAustria und RTR Medien © stock.adobe.com

Ogris verwies in dem Zusammenhang auf eine Publikation seiner Behörde und des Fachbereichs Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien), die das Thema unter dem Titel „Rundfunk 2030 – Überlebt die Antenne?“ ausführlich behandelt. In dem 150 Seiten umfassenden Schriftenband erläutern hochrangige Experten aus ganz Europa, welche technischen Entwicklungen derzeit in Arbeit sind und von der Verfügbarkeit der heiß umworbenen Frequenzen abhängen. Umfassend wird dabei beleuchtet, welche Auswirkungen ein Verlust der TV-Frequenzen im Bereich von 470 bis 694 MHz auch auf andere, von den Frequenzen direkt oder indirekt abhängige Branchen hätte. So wären außer des Hörfunks auch alle Kulturbetriebe mit ihren drahtlosen Mikrofonen existentiell betroffen. Die Publikation war erst drei Tage zuvor erschienen und steht auf der Website der RTR zur Verfügung: https://www.rtr.at/Rundfunk2030

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