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    03/2023
  • Datum
    28.06.2023

57. EPRA Plenary: "Zukunft der Content Übertragung" 

European Platform of Regulatory Authorities (EPRA) auf Einladung der norwegischen Regulierungsbehörde Norwegian Media Authority „Medietilsynet" zu Gast in Oslo  

Deniz Wagner, Beraterin der OSZE-Beauftragten für die Freiheit der Medien, spricht vor den Teilnehmern des Treffens. © Ketil Blom

Das 57. Treffen der EPRA behandelte Anfang Juni in Oslo unter den Titeln "Die Zukunft der Content Übertragung" sowie "Medien und Information im Dienste der Öffentlichkeit" zwei große Themenblöcke. Im Auftrag der KommAustria nahmen Mag. Stefan RauschenbergerLeiter der RTR-Abteilung Recht Medien, und Mag. Daniel SchärfJurist im Bereich audiovisueller Medien und Plattformregulierung an dem zweitägigen Meeting teil.

Die EPRA geht als Forum für den informellen Austausch der europäischen Rundfunk-Regulierungsbehörden in ihrer Zusammensetzung weit über die reinen EU-Mitgliedstaaten hinaus. Sie wurde 1995 als Antwort auf das damals zunehmend spürbare Bedürfnis nach inhaltlicher Abstimmung und Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden zum Zweck einer einheitlichen Regulierung eingerichtet. Heute sind in der EPRA 56 Regulierungsbehörden aus 47 Ländern im ständigen Austausch über ein weites Feld relevanter, regulatorischer Themen.

Tag 1: Die Zukunft der Rundfunk-Übertragung

Am ersten Tag, bei dem sich inhaltlich alles  um die Zukunft der Content-Übertragung drehte, lag der Fokus auf der Entwicklung der letzten Jahre, in denen Fernsehinhalte, zusätzlich zur klassischen Rundfunkübertragung via DVB-T(2), Kabel und Satellit, zunehmend "Over-the-Top" (OTT) und auf Basis des Internet Protocol (IPTV) verbreitet werden. Vortragende aus unterschiedlichen nationalen Regulierungsbehörden sowie Vertretende von Medienunternehmen sowie Branchenfachleute beschäftigten sich mit der Auswirkung auf die Medienpolitik, die Regulierung und die Regulierungsbehörden. So wurden unter anderem die immanente Rolle der Daten in den neuen Geschäftsmodellen sowie die „Macht der Kuration“ diskutiert, also die Frage, wer darüber bestimmt, welche Inhalte den Konsument:innen priorisiert gezeigt werden.

Tag 2: Öffentlich-rechtliche Medien und ihre gesellschaftliche Bedeutung 

Der Schwerpunkt des zweiten Tages lag auf öffentlich-rechtlichen Medien und ihrer Bedeutung für das Gemeinwohl. Eröffnet wurde der Tag mit einem Beitrag von Deniz Wagner, der OSZE-Beauftragten für die Freiheit der Medien, die eine unabhängige Institution der OSZE darstellt, die die Situation der Medienfreiheit in allen 57 OSZE-Teilnehmerstaaten beobachtet. Der Beitrag erörterte Fragen nach den Kehrseiten der Meinungsfreiheit im Internet, nach der Erforderlichkeit eines Rahmens für die freie Teilhabe der Öffentlichkeit an der Meinungsäußerung im Internet und wer diese öffentlichen Interessen vertreten und verteidigen soll und welche Rollen Medienregulatoren dabei spielen sollten.

Darauf folgten Vorträge von Vertreter:innen europäischer öffentlich-rechtlicher Medienanstalten, die ihre Visionen von der Zukunft der eigenen Häuser mit den Medienaufsichtsbehörden teilten. Für das Gastgeberland Norwegen, das sowohl auf dem Press Freedom Index 2022 (Reporters without Boarders) als auch auf dem Demokratie Index 2022 (The Economist) den ersten Platz belegt, präsentierte Vibeke Fürst Haugen, Generaldirektorin des Norwegischen Rundfunk (NRK), Zahlen, Herausforderungen und Strategien des öffentlich-rechtlichen Rundfunkunternehmens.

Neuer EPRA-Vorstand gewählt

Der neu gewählte EPRA Vorstand (v.l.):Valentin-Alexandru Jucan; Stephanie Comey; Mari Velsand; Maria Donde; Stanislav Matějka. © Ketil Blom

Das 57. EPRA Plenary Meeting war auch Schauplatz für die Wahl des neuen EPRA-Vorstands. Die Versammlung der EPRA-Mitglieder wählte einstimmig Mari Velsand, Direktorin der norwegischen Medienbehörde zur Vorsitzenden. Die vier stellvertretenden Vorsitzenden sind künftig Stephanie Comey, Direktorin für Medienentwicklung bei der irischen Medienbehörde (CNaM), Maria Donde, Leiterin der Abteilung Internationale Content Policy bei der britischen Medienaufsichtsbehörde (Ofcom), Valentin-Alexandru Jucan, Vize-Präsident der rumänischen Regulierungsagentur für den audiovisuellen Markt (CNA) sowie Stanislav Matějka, Leiter der analytischen Abteilung im slowakischen Rat für Mediendienste (RPMS).


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