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  • Newsletter
    05/2025
  • Datum
    11.12.2025

Treffen bei KommAustria und RTR: Forschende stellten neuen Verhaltenskodex zur automatisierten Moderation von Online-Inhalten vor

Mit dem „Code of Conduct on Automation of Moderation“ soll das komplexe Thema der automatisierten Inhaltsmoderation verständlicher gemacht und ein verbindlicher Orientierungsrahmen für Anbieter von Online-Diensten geschaffen werden.

Susanne Lackner, Maurice Stenzel, Matthias Kettemann (2., 3. und 4.v.l.) und das Team Digitale Dienste der RTR Medien
© RTR/Julia Berger

Am 10. November fand bei RTR Medien und KommAustria eine hochrangige Fachveranstaltung zur europäischen Plattformregulierung statt. Bei dem teilweise "hybriden" Treffen, begrüßte die KommAustria Vertreter:innen der nationalen Digital Services Coordinators (DSCs) aus verschiedenen Ländern der EU sowie Vertreter:innen der Europäischen Kommission und der Forschungs-Community. Im Zentrum stand die Präsentation eines neuen Verhaltenskodexes für die Inhaltsmoderation, entwickelt von Prof. Matthias Kettemann, Dr. Maurice Stenzel und weiteren Forschenden im Zuge eines Forschungsprojekts des Berliner Humboldt-Instituts für Internet und Gesellschaft (HIIG).

Beitrag zur Umsetzung des Digital Services Act

Sehr große Online Plattformen (VLOPs) treffen zunehmend automatisiert und täglich millionenfach Entscheidungen über die Sichtbarkeit von Inhalten. Der neue Kodex „Strengthening Trust“ formuliert zehn Leitlinien („Codes“), wie Plattformen solche automatisierten Entscheidungen fair, transparent und diskriminierungsfrei gestalten können und gleichzeitig die Gefahr des Overblockings vorbeugen. 

Matthias Kettemann
Matthias Kettemann stellte den COC vor © RTR/Christian Lendl

Während der DSA rechtliche Mindeststandards definiert, bleiben viele Fragen der praktischen Anwendung offen. Der Kodex soll bestehende Rechtsrahmen wie den Digital Services Act (DSA) und den Artificial Intelligence Act (AIA) ergänzen, geht jedoch darüber hinaus. Er legt branchenspezifische Leitlinien fest, die Menschenrechte, Sensibilität für Diskriminierung und Perspektiven der Zivilgesellschaft berücksichtigen. Auf diese Weise zielt er darauf ab Lücken in den Bereichen Transparenz, Rechenschaftspflicht, Teilhabe und Schutz marginalisierter Gruppen zu schließen. Der neue Kodex bietet hier eine wissenschaftlich fundierte Orientierung für die tägliche Moderationspraxis und könnte langfristig als europaweiter Standard dienen. 

Entwickelt wurde er im Rahmen des Forschungsprojekts „Human in the Loop?“ unter der Leitung von Matthias C. Kettemann. Beteiligt waren Expert:innen aus Behörden, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Plattformunternehmen. Die Vorstellung des Kodex bei der RTR lieferte wertvolle Impulse für die künftige europäische Koordinierung im Rahmen des DSA und unterstreicht Österreichs aktive Rolle in der Weiterentwicklung der Plattformaufsicht.

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