(Kurt Reichinger)
Der Pfarrsaal der Gemeinde Desselbrunn im oberösterreichischen Hausruckviertel ist am Abend des 24. November 2025 brechend voll. So gut wie alle Sitzplätze sind besetzt, im hinteren Teil des Saals stehen die Interessierten bis in den Vorraum hinaus. Für einen Ort mit knapp 2.000 Einwohner:innen hat die Gemeindevertretung ganze Arbeit geleistet und Mobilisierung im besten Sinne betrieben.
Mobilisierung bedeutet aber noch nicht Mobilfunkversorgung. Diesbezüglich hapert es in der Gemeinde am idyllischen Traunfall und das ist auch der Grund, warum sich ein beträchtlicher Teil der örtlichen Bevölkerung im Pfarrsaal drängt. Der Bürgermeister hat eingeladen und die Desselbrunner:innen sind gekommen. "Informationsveranstaltung zum geplanten 5G-Mobilfunkmasten in der Gemeinde Desselbrunn" steht auf dem Plakat vor dem Saal. Mit von der Partie: die RTR und das von der Behörde initiierte 5G Gemeindeservice.
Der Ausbau von 5G ist in Österreich weit fortgeschritten. Während die urbanen Gebiete schon weitgehend mit der neuen Technologie erschlossen sind, wird von den Mobilfunknetzbetreibern in ruralen Gebieten noch fleißig gebaut. Die Auflagen aus der Multiband-Auktion 2020 sehen die Versorgung einer Vielzahl bisher weniger gut versorgter Katastralgemeinden, aber auch von Bundes- und Landesstraßen vor. Damit kommt 5G österreichweit mehr und mehr auch in ruralen Gebieten an. Und da werden dann auch Fragen zu 5G aufgeworfen: Wann kommt 5G in unsere Gemeinde? Wo werden die Sender stehen? Welches Mitspracherecht haben wir als Gemeinde? Wie wird die Gesundheit der Bürger:innen sichergestellt? Und häufig sind es die vor Ort Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, die Bürgermeister:innen und Gemeindebediensteten, die als erste mit diesen Fragen konfrontiert sind.
Die RTR hat in diesem Zusammenhang die Initiative ergriffen und zu Beginn des 5G Ausbaus in Österreich das 5G Gemeindeservice ins Leben gerufen. Ursprünglich zur Unterstützung der Gemeindevertreter:innen vor Ort konzipiert, hat sich das Service zu einer allgemeinen Plattform mit Informationen zum 5G Roll-out entwickelt. Eine Liste von FAQs beatwortet häufig gestellte Fragen zu verschiedenen Themenfeldern, etwa Grundlegendes zu Mobilfunk, rechtliche und betriebliche Aspekte des Ausbaus, oder Mobilfunk und Gesundheit.
Begleitend wurde mit dem 5G Roundtable ein in der RTR angesiedeltes Experten-gremium gegründet, das sich aus Vertreter:innen der RTR, des zuständigen Bundesministeriums für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (BMWKMS) sowie des dort angesiedelten Wissenschaftlichen Beirat Funk (WBF), der Mobilbetreibervertretung Forum Mobilkommunikation (FMK) sowie Gemeinde- und Städtebund zusammensetzt. Damit wird sichergestellt, dass die für den 5G Ausbau und das 5G Gemeindeservice relevanten Themen in der notwendigen Breite und mit Fachexpertise diskutiert und übergreifende Fragestellungen rasch adressiert werden können. Gleichzeitig kann die Reichweite der verschiedenen Organisationen für Info-Kampagnen genutzt werden.
Neben den auf der Website der RTR verfügbaren FAQs können sich Städte und Gemeinden per E-Mail-Kontaktadresse auch direkt an das 5G Gemeindeservice der RTR wenden, welches Fragen umgehend beantwortet oder Kontakt zu Expert:innen herstellt. Möchten Gemeinden vor der Errichtung einer 5G Sendeanlage mit der örtlichen Bevölkerung in Dialog treten und eine Informationsveranstaltung abhalten, so bietet die RTR mit dem 5G Gemeindeservice auch dafür Unterstützung an und steht mit ihren Fachexpert:innen für Informations- und Diskussionsveranstaltungen in der Gemeinde vor Ort zur Verfügung.
Aber zurück nach Desselbrunn. Wie bei ähnlich gelagerten Veranstaltungen in den letzten Jahren wurde der Info-Abend gemeinsam mit einem Vertreter des Netzbetreibers durchgeführt, der für die Versorgung der Gemeinde einen Standort errichten möchte und kompetent über Vor- und Nachteile verschiedener Standortvarianten ausführen kann. Weiters waren zwei Mediziner geladen, um Fragen betreffend eine mögliche Auswirkung von Mobilfunk auf die menschliche Gesundheit beantworten zu können. Gemeinsam mit dem Vertreter der RTR konnten auf diese Weise umfassend Informationen vermittelt und Fragen diskutiert werden.
Festzustellen ist jedenfalls, dass der Wunsch nach seriöser Information zum Mobilfunkausbau und nach einem offenen Austausch mit Behörden und Betreibern in den betreffenden Gemeinden ausgeprägt vorhanden ist – auch in Desselbrunn wurde lange diskutiert, erst gegen 23:00 Uhr löste sich die Veranstaltung auf. Keine Frage, nicht immer können alle Sorgen ausgeräumt werden, nicht immer können die Zweifler:innen überzeugt werden. Doch die Rückmeldungen bei den Info-Veranstaltungen sind in der Regel von Wertschätzung geprägt und dürfen als Indikator verstanden werden, dass die RTR mit dem 5G Gemeindeservice auf dem richtigen Weg ist. Unaufgeregte Information über die eingesetzten Technologien, sachliche Erläuterung der Beweggründe für den Ausbau und die rechtlichen Rahmenbedingungen, aber auch das ehrliche Ernstnehmen von Sorgen und Bedenken, das ausführliche Eingehen auf Kritikpunkte und Ängste sind wesentliche Bestandteile einer Information und Kommunikation auf Augenhöhe. Es werden nicht immer alle mit dem Ergebnis des Dialogprozesses zufrieden sein, aber es sollen sich alle informiert und ernst- und mitgenommen fühlen – auch das ist Förderung des Ausbaus von modernen Kommunikationstechnologien in Österreich.
| Weiterführende Informationen: | https://www.rtr.at/5GGemeindeservice |
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