(Gregor Goldbacher)
Mit 1. September 2024 war die Anti-Spoofing-Verordnung der RTR von den Mobilfunkbetreibern umzusetzen. Seit dem Jahreswechsel gilt das auch für Festnetznutzer:innen. Betrug mit gefälschten österreichischen Telefonnummern ("Spoofing") ist seither nahezu unmöglich.
Telefonnummer-Spoofing, auch als Call-ID-Spoofing bekannt, bezeichnet die Methode, mit der Anrufe unter einer vorgetäuschten Nummer geführt werden können, um die wahre Identität des Anrufers zu verschleiern. Dabei wird bei einer Rufnummernanzeige des angerufenen Telefons anstatt der Originalrufnummer eine andere, oft vertrauenswürdige Nummer angezeigt, um den Empfänger zu täuschen und wichtige Informationen zu erlangen oder Geld zu erlangen. Technisch war das leicht umsetzbar und Betrüger:innen nützten dieses Einfallstor reichlich.
Bei der Meldestelle Rufnummernmissbrauch (www.rufnummernmisbrauch.at) schlug dieses Thema insbesondere bei Meldungen zum "Missbrauch der eigenen Telefonnummer" auf. Mehr als 10.000 Meldungen langten dazu 2023 ein. 2024 waren es immerhin noch mehr als 8.000 Meldungen. Bei diesen Beschwerden werden Telefonnummern von völlig unbeteiligten Privatpersonen für Spoofing verwendet, um Betrügereien einzuleiten. Die Betroffenen erkennen das meist erst dann, wenn sie Anrufe von empörten Personen erhalten, die die angezeigte Nummer zurückrufen und ihren Unmut über den gerade erhaltenen Anruf kundtun. Die genannten Meldungen wurden somit von Personen bei der Meldestelle für Rufnummernmissbrauch eingebracht, die einen Missbrauch der eigenen Telefonnummer bemerkt hatten. Insbesondere diese Entwicklung hatte dazu geführt, dass ein regulatorischer Eingriff seitens der RTR in Form einer Verordnung notwendig wurde. Diese Verordnung adressiert ausschließlich Spoofing mit österreichischen Rufnummern in Österreich bei Sprachanrufen. Sie verhindert Spoofing nicht
Da die Implementierung der von der RTR angeordneten Maßnahmen für die Betreiber technisch umfangreich war, waren entsprechende Fristen vorgesehen. Spätestens anzuwenden war der neue Schutzschirm für Mobilnetznutzer:innen ab dem 01.09.2024 und für Festnetznutzer:innen ab 31.12.2024. Mit Jahreswechsel sollte Spoofing mit österreichischen Telefonnummern somit der Vergangenheit angehören.
Die Analyse der Meldungen bei der Meldestelle Rufnummernmissbrauch bestätigt erfreulicherweise diese Schlussfolgerung. Die Entwicklung der Gesamtmeldungen pro Monat, umfasst sind in Abbildung xy die Kategorien "belästigende Anrufe", "SMS" und "Missbrauch der eigenen Telefonnummer", zeigt: Mit September, dem Zeitpunkt, ab dem Mobilfunknutzer:innen geschützt wurden, gingen die Gesamtmeldungen deutlich zurück.
Noch deutlicher ist die Entwicklung beim Monatsdurchschnitt der Meldungen, bei den Nutzer:innen in Österreich mit der österreichischen Vorwahl +43 belästigt worden sind. Seitens der RTR werden die ab 1. Jänner 2025 noch gemeldeten Anrufe laufend stichprobenartig geprüft und es stellte sich heraus, dass es sich bei diesen Meldungen nicht um Spoofing handelt.
Ähnliches gilt für Meldungen zum Missbrauch der eigenen Telefonnummer. Mit September 2024 reduzierten sich diese auf einen Bruchteil. Bei den verbleibenden Meldungen handelt es sich vor allem um Meldungen deutscher Nutzer:innen, die mit gespooften österreichischen Telefonnummern gescamt werden. Grenzüberschreitend gibt es leider bis auf weiteres keinen Schutz vor Spoofing.
Wie erwartet, blieb die Reaktion der Betrüger nicht aus. Diese weichen zunehmend auf ausländische, vor allem deutsche, und seit neuestem auf britische Telefonnummern aus.
Anfang 2025 kann somit die Bilanz gezogen werden, dass die gegenständliche "Anti-Spoofing-Verordnung" der RTR volle Effektivität erreicht hat. Wenn am Display +43-Telefonnummer aufscheinen, darf man nun darauf vertrauen, dass sich am "anderen Ende der Leitung" tatsächlich Nutzungsberechtige der angezeigten Telefonnummer befinden. Der Betrug via Telefon geht allerdings munter weiter, indem nun wieder verstärkt - ausländische Telefonnummern zum Einsatz kommen. Das ändert aber nichts an dem Fazit, dass der für inländischen Nutzer:innen besonders wichtige Missbrauch von österreichischen Telefonnummern nunmehr unterbunden ist.