(Nikolaus Fink)
Die Sicherung des Wettbewerbs im Mobilfunk ist eine zentrale Aufgabe der Regulierungsbehörde. Die Regulierungsbehörde führt nicht nur ein laufendes Monitoring im Mobilfunkmarkt durch. Darüber hinaus wickelt sie seit 1998 Frequenzvergabeverfahren ab. Derzeit wird die Vergabe eines Frequenzspektrums von insgesamt 250 MHz in den Bändern 2,3 GHz und 2,6 GHz vorbereitet.
Die zu vergebenden Bänder eignen sich gut für den Ausbau mit massive MIMO¹ Antennentechnologie, die eine räumliche Mehrfachverwendung des Spektrums und somit eine Ausweitung der Kapazität des eingesetzten Spektrums ermöglicht. Die Vergabe dieser Bänder entscheidet damit über wesentliche Kapazitätserweiterungen im Mobilfunk. Im Vergleich zum Band mit der größten Kapazität (3,6 GHz) bieten die zur Vergabe anstehenden Bänder deutlich bessere Ausbreitungseigenschaften.
In Vorbereitung der für 2026 geplanten Vergabe analysierte die RTR den Infrastrukturwettbewerb hinsichtlich des Ausbaus der unterschiedlichen Bänder im Mobilfunk. Während A1 und T-Mobile jeweils die meisten Standorte in den sub-1-GHz Bändern 800 und 900 MHz ausgebaut haben und so eine möglichst weitgehende Versorgung ermöglichen, liegt bei H3A der historische Schwerpunkt beim Ausbau in den Bändern 1800 MHz und 2100 MHz. Bei den Kapazitätsbändern 2,6 GHz und 3,6 GHz, die kein Betreiber bundesweit ausgebaut hat, ist H3A beim Ausbau - gemessen an der Zahl der Standorte - jeweils führend.
Das erneut zu vergebende 2,6 GHz Band und das erstmals zu vergebende 2,3 GHz Band können einerseits vor allem für Home-Internet-Dienste mit stationärer Nutzung und unlimitierten Datenmengen, andererseits für zusätzliche Kapazität in Hot-Spots der Smartphone-Nutzung eingesetzt werden. Daher ist das Band sowohl für die steigenden Kapazitätsanforderungen im Mobilfunk von großer Bedeutung als auch für die Fähigkeit, Wettbewerbsdruck auf das leitungsgebundene Breitband auszuüben. In der im Dezember 2024 veröffentlichten Konsultation wurde vor diesem Hintergrund erwogen, die beiden MNOs mit leitungsgebundenem Breitband und mehr Frequenznutzungsrechten im 3,6 GHz Band mit etwas engeren Kappen, d.h. einer Obergrenze für den Spektrumserwerb im Rahmen der Auktion, zu beschränken. Nach Analyse der Antworten der Konsultation wird derzeit der Entwurf der Ausschreibungsunterlage vorbereitet und dann – sofern die TKK am ursprünglichen Zeitplan zur Vergabe festhält – erneut konsultiert. Weitere Informationen sind auf der Website der RTR veröffentlicht.
Für den Wettbewerb in Österreich, also leistbare Preise, Produktvielfalt und hohe Qualität der Dienste, sind MVNOs von wesentlicher Bedeutung. Das zeigt auch die Entwicklung der Marktanteile: Der Marktanteil der MVNOs gemessen an den SIM-Karten wuchs in den letzten 10 Jahren kontinuierlich und liegt derzeit bei rund 18 %. Zusätzlich hat vor kurzem die Österreichische Post AG angekündigt, als MVNO in den Markt einzutreten. Um den Zugang zu den Mobilfunknetzen sicherzustellen, wird daher der Vorleistungsmarkt sowohl im Rahmen des laufenden Monitorings als auch bei der Vorbereitung von Frequenzvergaben berücksichtigt.
Bei Technologieübergängen – etwa zu 5G, oder auch zu VoLTE – wurde der Zugang zur Netzinfrastruktur für MVNOs oftmals verzögert oder nur mit höheren Vorleistungsentgelten gewährt. Bei VoLTE ermöglichte bei einzelnen Anbietern erst eine Auflage in einem regulatorischen Verfahren den Zugang. Bei 5G etwa konnten die MVNOs somit erst verspätet Wettbewerbsdruck am Markt ausüben. Seit Anfang 2024, als die zwei größten MVNOs erstmals 5G-Tarife für Smartphones angeboten haben, liegen die günstigsten 5G-Angebote der fünf bedeutendsten Anbieter bei rund 15 Euro pro Monat und beinhalten ein relativ hohes Datenvolumen. Mit Stand Ende 2024 nutzen lediglich 3,3 Mio. der 13,8 Mio. SIM-Karten 5G, der Marktanteil der MVNOs, die vor allem im günstigeren Preis-Segment anbieten, liegt bei 5G-SIM-Karten deutlich unter 5%.
Weiters bieten die MNOs und deren Submarken vermehrt unlimitierte Daten für Smartphones an. Die größten MVNOs bieten solche Tarife, wo sie das Auslastungsrisiko tragen müssten, derzeit nicht an. Mittlerweile werden gut 1,2 Mio. solcher unlimitierten Datentarife nachgefragt – und zwar mit steigender Tendenz.
Zur Beobachtung der Preisentwicklung erhebt die RTR den Mobilfunkpreisindex, der die durchschnittlichen Ausgaben für Neukunden für vier unterschiedliche Nutzungsprofile erhebt. Dieser Index erfasst primär die günstigeren 4G-Tarife. Insgesamt steigen die inkludierten Mengen für Nutzungsprofile mit hohen Datenmengen weiter an. Der von der RTR erhobene Mobilfunkpreisindex sinkt daher für Nutzer:innen mit hohen Datenmengen weiter und weist somit eine sinkende Preisentwicklung bei hohem Datenverbrauch aus.
Aufgrund dieser (ambivalenten) Entwicklungen ist weiterhin ein enges Wettbewerbsmonitoring erforderlich. Aktuellere Informationen wird es mit der Veröffentlichung der Konsultation der Ausschreibungsunterlage geben.
¹ MIMO, die Abkürzung für Multiple-Input - Multiple-Output, ist eine drahtlose Kommunikationstechnologie, bei der Basisstationen mit einer großen Anzahl an Antennen ausgestattet werden.