Newsletter RTR.Telekom.Post

  • Newsletter
    03/2025
  • Datum
    29.10.2025

Editorial

Dr. Klaus M. Steinmaurer
© APA-Fotoservice/Martin Hörmandinger

Der Appetit kommt mit dem Essen….

Liebe Leserinnen und Leser,

Diese alte Redensart geht auf eine allgemeine, menschliche Erfahrung zurück, findet sich in vielen Sprachen wieder und ist dort in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Beschrieben wird damit ein universelles Phänomen der Motivation, auf das wir in vielen Lebenssituationen treffen.

Auch wenn wir uns in unserem aktuellen Newsletter mit dem Thema der Breibandnutzung auseinandersetzen, gibt es da einige Parallelen. Wir haben in Österreich ein sehr breites Angebot an qualitativ hochwertigem Breitband, sei es in Glasfaser, in DOCSIS 3.1, aber auch in mobilem Breitband. Konsument:innen und Unternehmen können daraus wählen und treffen für sich die Entscheidung, welche Technologie für sie die richtige ist.

Wie diese Entscheidungen getroffen werden und welche Beweggründe es für eine Technologiewahl gibt, haben wir uns dieses Jahr im Rahmen des laufenden Marktanalyseverfahrens wieder mit unserer "Nachfrageseitigen Erhebung (NASE)" genauer angesehen. Was wir da sehen, ist natürlich sehr interessant, lässt sich doch eindeutig erkennen, dass der "Breitbandhunger" zwar vorhanden ist, die Österreicher:innen sich allerdings gerne noch mit "traditioneller Küche" (DSL und DOCSIS) und hochwertigem "Fast Food" (Cubes) zufriedengeben. Mit "Sterneküche" (Glasfaser) sind die Österreicher:innen trotz durchaus sehenswertem Angebot allerdings noch etwas zurückhaltend, wenn es um die Nutzung geht. Das ist für Investoren, die gerne einen raschen Return on Investment sehen möchten, dann eine Geduldfrage. Vor allem, wenn auch die Zinsen höher sind als ursprünglich angenommen. Aber auch hier wächst der Appetit und ich bin zuversichtlich, dass wir uns in die richtige Richtung entwickeln. Glasfaserinvestitionen sind allerdings langwierig und teuer und bedürfen daher neben staatlicher Förderungen auch finanzkräftiger Investoren, die bereit sind daran zu glauben, dass in Zukunft auch der Hunger nach modernem Glasfaserbreitband steigt. Es liegt aber auch an den Anbietern sich zu überlegen, wie sie diese unbestreitbar beste Breitbandtechnologie auch den Nutzer:innen nachhaltig schmackhaft machen wollen. Preis ohne Zusatznutzen ist heute kein Qualitätskriterium mehr.

Daniela Andreasch und Anton Schwarz haben für Sie jedenfalls einen sehr interessanten Menübeitrag zusammengekocht. Und auch sonst steht in diesem Newsletter wieder für jeden Geschmack etwas auf der Speisekarte.

Zum Beispiel berichten Gregor Goldbacher, Nikolaus Fink und Dietmar Zlabinger, wie sich still und leise 3G von unseren Netzen verabschiedet hat und was es dabei für alle Beteiligten zu beachten gab, damit es für die Nutzer:innen (fast) unbemerkbar war und ohne größere Komplikationen durchgeführt werden konnte. Sie befassen sich auch mit der Frage, wie es denn mit 2G weitergeht, denn über kurz oder lang ist auch damit zu rechnen, dass diese Technologie "end of life" sein wird. In der Schweiz beispielsweise ist 2G schon lange Vergangenheit.

Auch von internationaler Seite gibt es wieder einiges zu berichten, verfasst von Lorenzo Cozzani. Zum einen wird es jetzt ernst mit dem Digital Networks Act (DNA), der noch von der letzten Kommission angekündigt wurde und an dem jetzt schon heftig gearbeitet wird. Wir sind mit BEREC hier live dabei und arbeiten mit unseren Expert:innen hier fleißig mit. Auch freut es mich, dass ich in meiner Funktion als BEREC Vice Chair 2026 aktiv mitwirken darf, dass diese neue EU-Verordnung wirklich ein Mehrwert für Europa und Österreich wird und nicht ein geschmackloser Regulierungseintopf mit mehr Bürokratie und weniger Innovation und Wettbewerb.

Und weil das noch nicht genug ist, habe ich auch die Ehre, im Bereich der Postregulierung in ERGP auch beim neuen "EU Delivery Act", der die Postdiensterichtlinie, zuletzt novelliert 2008 und die ihr Ablaufdatum schon lange überschritten hat, ablösen soll, aktiv an vorderster Front mitzuarbeiten. Auch hier gilt es, sich auf die wesentlichen Zutaten zu konzentrieren und keinen zähen Einheitsbrei zu produzieren.

Wie Sie bei der Lektüre unseres Newsletters feststellen können, herrscht in der nächsten Zeit jedenfalls Hochbetrieb in der Telekommunikations- und Postregulierungsküche. Und wer ungefähr ein Bild von einer solchen Küche hat, der weiß, dass es eines sehr gut eingespielten Teams bedarf, in dem jede Hand weiß, was zu tun ist und es jedem Teammitglied klar ist, dass nur das ganze Menü zählt und nicht die Vorspeise, das Hauptgericht und die Nachspeise allein. Der Küchenchef ist nur so gut wie seine Küchenbrigade. Ich bin sehr dankbar dafür mit meinem Team auf Sterneniveau kochen zu dürfen und in diesem Sinn

Guten Appetit und lassen Sie es sich schmecken!

Ihr Klaus M. Steinmaurer

Gerne halten wir Sie am Laufenden!

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