Jahresbericht der RTR-Schlichtungsstellen: Beschwerdetrend zeigt bei Kommunikationsdiensten leicht nach oben
Im Jahr 2020 registrierten die RTR-Schlichtungsstellen 2.066 Schlichtungsverfahren zu Kommunikationsdiensten, knapp 6 Prozent mehr als im Vorjahr und 612 Verfahren zu Postdiensten, ein Plus von 18 Prozent gegenüber 2019. Das geht aus dem im Mai veröffentlichten Jahresbericht der Schlichtungsstellen hervor.
1.941 Verfahren betrafen im Berichtsjahr den Bereich Telekommunikation, 125 Verfahren den Bereich Medien. Die erzielte Einigungsquote war mit 82 Prozent so hoch wie noch nie und der durchschnittliche Streitwert je Verfahren mit 357 Euro so niedrig wie noch nie. Rund die Hälfte der Verfahren entfiel auf Vertragsschwierigkeiten mit zumeist komplexen juristischen und technischen Problemstellungen.
Abbildung 2: Entwicklung der Schlichtungsverfahren 1998 - 2020
Anstieg bei Verfahren zur Qualität des Internets, Rückgang bei Roaming
Die Corona-Pandemie hinterließ auch in der Schlichtungstätigkeit ihre Spuren: Ein leistungsfähiger Internetzugang war für viele Österreicherinnen und Österreicher in den letzten Monaten die Voraussetzung, um beispielsweise Home-Office, Distance-Learning oder virtuelle Freizeitaktivitäten in Anspruch nehmen zu können. 202 Verfahren betrafen die Qualität von Internetzugängen, das sind um 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Angesichts des starken Anstiegs von Datenvolumina besteht aber kein Anlass zur Sorge. Aufgrund der sehr eingeschränkten Reisemöglichkeiten sanken im Berichtsjahr wiederum Verfahren zu Roaming und zwar um 200 Verfahren auf 113.
Positiv: erneut wenig Beschwerden bei Diskontanbietern
Erfreulich ist die mit 157 Fällen geringe Verfahrenszahl bei Diskontanbietern, das sind „nur“ 7,6 Prozent aller Verfahren. Betreiber wie Hot oder spusu leisten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt eines stabilen Wettbewerbs am Mobilfunkmarkt in Österreich und zeichnen sich durch Kundenorientierung und Beschwerdevermeidung aus. Auf Drei entfielen 368 Verfahren, auf Magenta 584 und auf A1 908 Verfahren.
Postschlichtung: viel Ärger bei den Empfängern bei der Zustellung von Paketen
Von den insgesamt 612 Verfahren im Bereich Postschlichtung betrafen 88 Verfahren die Kategorie Brief. 426 Verfahren entfielen auf die Kategorie Paket, wobei die drei Top-Verfahrensgegenstände Zustellprobleme (142), Paket Ausland Verlust (43) und Paket Inland Verlust (38) waren.
Die Verfahren verteilten sich im Wesentlichen auf die drei Anbieter Österreichische Post , GLS und DPD.
Der Jahresbericht der Schlichtungsstellen 2020 bietet eine ausführliche qualitative und quantitative Analyse der Schlichtungstätigkeit für das Jahr 2020 und gibt einen Ausblick auf aktuelle Themenfelder.
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