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    02/2023
  • Datum
    26.06.2023

Künstliche Intelligenzen: Chancen und Herausforderungen

(von Staatssekretär Florian Tursky)

Staatssekretär Florian Tursky
Staatssekretär Florian Tursky © Andy Wenzel

Künstliche Intelligenzen werden die Gamechanger des 21. Jahrhunderts. Wie das Internet unsere Gesellschaft verändert hat, so wird auch die künstliche Intelligenz unsere Gesellschaft verändern. 

Dies kann viele positive Effekte mit sich bringen, wie beispielsweise bessere Analysen in der Medizin oder vertiefende Datenanalysen. Denken Sie beispielsweise daran, wie KI-Systeme genetische Daten und medizinische Bilder analysieren können, um frühzeitig Erkrankungen zu erkennen und personalisierte Behandlungsoptionen für Patienten entwickeln können. Künstliche Intelligenz kann uns in Zukunft auch bei der Bewältigung großer Herausforderungen wie dem Klimawandel helfen und für neue Innovationen sorgen. Dies wird künftig durch die enorme Geschwindigkeit und Effizienz, mit welcher KI-Systeme Daten analysieren können, möglich sein. Wir müssen uns aber auch der Gefahren und Risiken bewusst sein, wie unter unter anderem hochentwickelter Fake News oder Deep Fakes. Daher müssen wir künstliche Intelligenzen schnell und sinnvoll regulieren, um auf der einen Seite die Gefahren einzudämmen, aber auf der anderen Seite Innovationen nicht zu hemmen.


Regulierung statt Verbote

Klar ist, man kann sich in unserer heutigen vernetzten Welt vor Neuerungen wie KI-Systemen nicht verschließen – und man soll es auch nicht. Ebenso bin ich ganz klar gegen ein generelles Verbot von künstlichen Intelligenzen, denn Verbote haben noch nie zum gewünschten Ziel geführt. Wir wollen KI gemäß unserer freien und demokratischen Werte nutzen und müssen uns daher über unsere Ziele und Perspektiven im Klaren sein. So wird auf EU-Ebene seit mehr als zwei Jahren intensiv über mögliche Regeln in Zusammenhang mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz diskutiert. Unsere Grund- und Freiheitsrechte müssen online, genauso wie offline gelten. Ich selbst habe mich in meiner Rolle als Staatssekretär für Digitalisierung mehrfach proaktiv in diesen Diskurs eingebracht und zuletzt insbesondere zu Vorsicht im Umgang mit einer potenziellen ideologischen Einflussnahme von Ländern wie etwa China gewarnt. Auch hier gilt es nämlich, unsere europäischen Werte zu wahren – genau in dieser Rolle sehe ich die Aufgabe der Politik. Zum einen auf EU-Ebene im Sinne gesetzlicher Regelungen, zum anderen auch national in Form einer eigenen KI-Behörde. Mein Ziel ist hier, dass wir noch 2024 eine solche Stelle in Österreich etablieren, die beispielsweise auch Fragen hinsichtlich der Einschätzung möglicher Sicherheitsalgorithmen übernimmt. 

Wichtig ist in diesem Diskurs jedenfalls, das Bewusstsein zu stärken, dass es sich hier um einen Drahtseilakt zwischen Regulierung und Technologieoffenheit handelt. Zu viele Regeln hemmen Innovation, während zu viel Freiheit oftmals auch kriminellen Strömungen Zutritt gewährt. Dies mussten und müssen wir leider nach wie vor oft im digitalen Raum mit dem Aufkommen von Internetkriminalität erleben, welcher wir daher vehement und glücklicherweise vielfach auch sehr erfolgreich entgegentreten. Maschinelle Unterstützung erleichtert viele Tagesabläufe, kann und darf allerdings nicht in alle Lebensbereiche der Menschen vordringen. So lehne ich selbstverständlich klar ab, dass Maschinen in Zukunft darüber entscheiden, ob jemand eine Versicherung oder einen Kredit bekommt oder gar über Leben und Tod eines Patienten entscheiden. 

Prävention und digitales Wissen als Schlüssel

Um die neuen Technologien nutzen zu können und nicht Opfer von Betrug zu werden, ist Prävention besonders wichtig. Daher sind Bildung und Aufklärung das Um und Auf. In meinen Augen ist das einmal mehr ein Argument dafür, dass man die digitalen Grundkenntnisse der Österreicherinnen und Österreicher stärken muss. Angefangen bei den Jungen, bis hin zu den Älteren. Während junge Menschen oftmals über das notwendige technische Know-how verfügen, laufen sie dennoch Gefahr, mit einem gewissen jugendlichen Leichtsinn beispielsweise zu viele private Informationen, wie Bilder von sich, online preiszugeben.

So wissen wir in Österreich dank des sogenannten Digital Skills Barometers um die tatsächliche digitale Fitness der heimischen Bevölkerung. Diese liegt laut dem Barometer bei rund 41,6 %, wobei sich Frauen etwas besser als Männer schlagen. Mit diesem Wert bleiben wir allerdings deutlich unter dem Zielwert von 60 bis 80 % – einer Benchmark, die sicherstellt, dass sich jede und jeder in der digitalen Welt möglichst gefahrenfrei und kompetent zu bewegen weiß. Unser Plan lautet daher klar: Wir wollen bis 2025 diese 80 % Marke erreichen und bis 2030 möglichst alle Menschen in Österreich mit digitalen Fähigkeiten ausstatten. Denn nur wer digital fit ist, kann die Chancen, die neue Technologien wie KI-Systeme bieten, bestmöglich nutzen.



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