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    04/2023
  • Datum
    18.12.2023

Digitale Dekade 2030: Erster Jahresbericht

(Gregor Gradnig)

Bis zum Vorjahr gab der Index für digitale Wirtschaft und Gesellschafft (DESI) einen eigenständigen Überblick über den Stand der Digitalisierung in Europa und den Mitgliedstaaten. Mit dem Digital Decade Policy Programme 2030 ging der DESI nunmehr in einem jährlichen Bericht zum Stand der Digitalen Dekade auf.

Neu ist, dass es kein Ranking mehr gibt. Vielmehr wird der Durchschnitt aller Mitgliedstaaten bzw. bei den Kernparametern zur digitalen Dekade der Zielerreichungsgrad in Relation gesetzt. Der erste Bericht über den Stand der digitalen Dekade zieht dabei Bilanz über die Fortschritte der EU auf dem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Transformation, wie sie im politischen Programm für die digitale Dekade 2030 (DDPP) festgelegt wurde.

Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, die gemeinsamen Anstrengungen zu beschleunigen und zu vertiefen, unter anderem durch politische Maßnahmen und Investitionen in digitale Technologien, Kompetenzen und Infrastrukturen. Auf dieser Grundlage enthält der Bericht konkrete Empfehlungen an die Mitgliedstaaten für die Annahme ihrer nationalen strategischen Fahrpläne (Zusammenfassung) und für deren künftige Anpassungen. Diese Empfehlungen wollen wir uns nun für Österreich ansehen.

Abbildung 1: Das Titelbild des österreichischen Länderberichts im Anhang des ersten Berichts über den Stand der digitalen Dekade. © EU-Kommission

 

Länderbericht: Österreich

Österreich leistet aller Ansicht nach einen positiven Beitrag zur Erreichung der Ziele der Digitalen Dekade der EU. Die Leistungen sind gut in den Bereichen digitale Kompetenzen, Integration digitaler Technologien und digitale öffentliche Dienste. Es hinkt allerdings bei den digitalen Infrastrukturen hinterher. 

Digitale Kompetenzen

Österreich steht im EU-Vergleich insofern gut da, als 63 Prozent der Bevölkerung zumindest grundlegende digitalen Kompetenzen haben. Das liegt eindeutig über dem EU-Durchschnitt von 54 Prozent. Die Empfehlung an Österreich lautet trotzdem, die Anstrengungen zu verstärken. Das gilt insbesondere für die Höher- und Umqualifizierung von Arbeitskräften. Es fehlt nämlich an IT-Spezialisten und da vor allem an Frauen.

Sichere und nachhaltige digitale Infrastruktur

Bei der Konnektivität zeigt sich ein zweigeteiltes Bild. Sehr gut schneidet Österreich bei der 5G-Versorgung im Lebensraum ab. Beim Glasfaserausbau über die letzte Meile hinaus hinkt das Land aber hinterher. Das gilt vor allem für ländliche Gegenden. 

Digitaler Wandel in Unternehmen

Der Digitalisierungsgrad von kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) liegt in Österreich unter dem EU-Schnitt. Nur zwei von drei KMUs sind zumindest grundlegend digitalisiert und damit noch in großer Entfernung von den angestrebten 90 Prozent. Daher sollte laut der Europäischen Kommission Österreich die Anstrengungen erhöhen, um Big Data, Künstliche Intelligenz (KI) und Cloud Computing in die KMUs zu bringen.

Digitalisierung öffentlicher Dienste

Österreich erreicht hohe Werte bei E-Health. Es zählt hier zu den Spitzenreitern und ist auf einem guten Weg, das gesteckte Ziel zu erreichen. Auch die Anstrengungen bei E-Government und eID werden positiv hervorgehoben. Insgesamt liegt es im Bereich Digitalisierung öffentlicher Dienste im EU-Durchschnitt und muss beim weiteren Ausrollen dranbleiben. Die Empfehlung lautet, insbesondere die effektive Nutzung und die digitale Kluft im Auge zu behalten.

Abbildung 2: Der digitale Kompass mit den vier Dimensionen: Kompetenzen, Infrastrukturen, Unternehmen und öffentlicher Sektor (Quelle: EU-Kommission). © EU-Kommission

 

Österreichs strategischer Fahrplan

Die österreichische Bundesregierung einigte sich auf ein eigenes digitales Arbeitsprogramm (Digital Austria Act) in Übereinstimmung mit dem DDPP und will sich hier vor allem dem „Smart Government der Zukunft“ widmen. Das Digitale Amt soll ausgebaut und neue Gesetzte auf ihre Digitalisierungsmöglichkeiten hin geprüft werden. 

Außerdem gibt es im Fahrplan noch weitere Strategien, an dem sie ihre Arbeit ausrichten will. Zuallererst steht hier ein Aktionsplan namens „Digitales Österreich 2040-2050“, um die Ziele aus dem Programm zur Digitalen Dekade zu erreichen. Wichtig zu erwähnen sind aber auch die Strategie für Künstliche Intelligenz (KI), die 5G-Strategie sowie die Österreichische Strategie für Cybersicherheit.

Herauszustreichen für unsere Arbeit sind die beiden Zielpfade Konnektivität und Künstliche Intelligenz. Bei ersterem sieht die Europäische Kommission eine vollständige Konnektivität bis 2030 vor. Bei der 5G-Versorgung zählt Österreich bereits zu den Spitzenreitern.

Hierzulande nutzt nur eines von zehn kleinen und mittelgroßen Unternehmen künstlichen Intelligenz. Dem gegenüber steht das DDPP-Ziel von mindestens drei von vier Unternehmen, die Cloud, Big Data und/oder KI eingeführt haben. Mit Vernetzung durch die KI-Servicestelle, den KI-Marktplatz, Digital (European) Innovation Hubs will Österreich diesem Ziel näherkommen.



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