Die europäische Regulierung und der Telekom-Markt stehen vor neuen Herausforderungen - Europa fällt - global gesehen - zurück:
Die internationalen Investoren erachten in den letzten Jahren die Attraktivität der europäischen Telekom-Industrie zunehmend zurückhaltender, wesentliche Investitionsmittel für neue elektronische Infrastrukturen fließen vermehrt nach Nordamerika und Asien. Europa gerät so immer mehr aus dem Fokus der Investoren und dies führt zu einer wesentlich geringeren Geschwindigkeit des Ausbaus neuer Netze. Damit rückt Europa - global gesehen - zunehmend ins Hintertreffen und verliert an Attraktivität und Innovationsgeschwindigkeit.
BEREC beschäftigt sich daher im Rahmen der Entwicklung seiner mittelfristigen Strategie seit über einem Jahr intensiv mit den grundlegenden Veränderungen im Eco-System der Telekom-Wirtschaft, insbesondere auch mit Fragen der Wettbewerbsrelation zwischen traditionellen Telkos und den sogenannten "Over-the-top Playern". Diese strategische Diskussion wird üblicherweise unter dem Begriff "Regulation 2.0" zusammengefasst. Am Beginn der Telekommarkt-Liberalisierung ("Regulation 1.0") stand die Marktöffnungsregulierung durch das Schaffen von Netzzugang und das Aufbrechen der Monopole. Nunmehr geht es verstärkt um das Eintreten völlig neuer und unregulierter Marktteilnehmer (Over-the-top-Player) auf Basis von all-IP Netzen, um vielfältige Aspekte der Qualität der Dienste, die Stärkung der Nachfrageseite und den intermodalen Wettbewerb sowie wirksame Anreize zur Forcierung des Infrastrukturausbaus in Europa.
Vor diesem Hintergrund hat Dr. Georg Serentschy, Geschäftsführer der RTR-GmbH für den Fachbereich Telekommunikation und Post, viele Gespräche auf Europäischer Ebene - insbesondere auch mit Vizepräsidentin Neelie Kroes - mit dem Ziel geführt, strategische Ansätze zu finden, wie das Vertrauen in die Europäische Telekom-Wirtschaft wieder gestärkt werden könnte. Frau Kroes hat nach ihrer vielbeachteten Ankündigung vom 12. Juli 2012 (http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/12/554&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=en) den Wunsch geäußert, dass Herr Serentschy seine konzeptiven Überlegungen an sie übermittelt.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die im Dokument "Regulation 2.0" formulierten Thesen persönliche Inputs von Herrn Dr. Serentschy für eine Europäische Strategiediskussion darstellen, keine formellen BEREC Positionen darstellen und auch die Entscheidungen der Telekom-Control-Kommission (TKK) nicht präjudizieren.