„Eigentliches Kerngeschäft der Regulierungsbehörde ist Wettbewerbsregulierung und zukunftsweisende, nachhaltige Regulierungsentscheidungen zu treffen mit dem Ziel, den Ausbau von Hochleistungsinfrastruktur zu fördern und damit innovative und qualitativ hochwertige Kommunikationsdienstleistungen sicherzustellen“, betont Mag. Johannes Gungl, seit 1. Februar 2014 Geschäftsführer der RTR-GmbH für den Fachbereich Telekommunikation und Post, den Zweck der Regulierungstätigkeit anlässlich seiner ersten Pressekonferenz. „In diesem Zusammenhang erscheint es mir wesentlich, den Kunden – darunter verstehe ich Konsumenten und Wirtschaft – verstärkt in den Mittelpunkt der Betrachtungsweise zu stellen und durch die Tätigkeit unserer Regulierungsbehörde größtmögliche Vorteile in Bezug auf Auswahl, Preis und Qualität für Kommunikationsdienstleistungen sicherzustellen.“
„Da Informations- und Kommunikationstechnologien aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken sind und die Produktivität in allen Wirtschaftsbereichen radikal beeinflussen, ist mir die Forcierung des Breitbandausbaus in Österreich ein besonderes Anliegen“, so Gungl weiter. „Ein kontinuierlicher Dialog mit allen Stakeholdern, insbesondere mit der Politik, um das erforderliche Bewusstsein zu schaffen, ist essentiell. Als Geschäftsstelle des Kompetenzzentrums Internetgesellschaft wird sich die RTR-GmbH mit ihrem Expertenwissen intensiv einbringen und im Auftrag der Bundesregierung gemeinsam mit der Wirtschaft Projekte entwickeln, um den IKT-Standort Österreich zu stärken.“
Zu den Tariferhöhungen am Mobilfunkmarkt hält Gungl fest, dass die Preisentwicklungen sehr genau beobachtet und sehr ernst genommen werden: „Wir prüfen, ob die Preisentwicklungen nachhaltig sind. Um das feststellen zu können, braucht es aber aus mehreren Gründen Zeit – es gibt deutliche Anzeichen, dass neue Anbieter von Mobiltelefonie auf den österreichischen Markt kommen und den Wettbewerb beleben. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Ebenso verhält es sich mit den Auflagen, die aus der Fusion Hutchison mit Orange zu erfüllen sind“, erklärt der neue Regulator. „Wir sind aber mit den anderen Wettbewerbsbehörden diesbezüglich auf Tuchfühlung und werden, sollte es nur die leisesten Anzeichen von Absprachen geben, umgehend einschreiten“, kündigt Gungl an.
„Im Bereich Endkunden ist der Schutz durch die zahlreichen RTR-Verordnungen weit gediehen. Die deutliche Absenkung der Streitschlichtungsfälle um 35 % im Jahr 2013 verdeutlicht, dass diese Schutzmaßnahmen sehr effektiv sind“, führt Gungl aus. „Ich möchte die Beibehaltung dieses Tiefstands bei den Schlichtungsfällen auch weiterhin anstreben. Unsere strategische Arbeit im Bereich Nutzerschutz werden wir daher darauf konzentrieren, Regelungsdefizite, wie sie beispielsweise bei Contentdiensten bestehen, aufzuzeigen, die Politik dafür zu sensibilisieren und gegebenenfalls mit einem geeigneten Instrumentarium gegenzusteuern.“ Weiters ist geplant, das Informationsangebot für Endkunden auf der RTR-Website zu erweitern und die komplette Verfahrensabwicklung über das Webportal zu ermöglichen.
„Da die Regulierungsmusik mittlerweile auf internationaler Ebene komponiert wird, ist es unser erklärter Auftrag, uns international auch weiterhin einzubringen“, führt Gungl aus. „Das Spezialistenteam der RTR-GmbH genießt in Europa einen ausgezeichneten Ruf und vertritt durch die Mitarbeit in zahlreichen Arbeitsgruppen von BEREC und durch die enge Kooperation mit der Europäischen Kommission die Interessen der österreichischen Wirtschaft und Verbraucher. Im europäischen Kontext gestalterisch tätig sein zu können, ist bei der Schnelllebigkeit der IKT-Branche besonders wichtig“, so Gungl abschließend.
Herr Mag. Gungl wurde von Frau Bundesministerin Doris Bures für die Zeit von 1. Februar 2014 bis 31. Jänner 2019 zum Geschäftsführer der RTR-GmbH für den Fachbereich Telekommunikation und Post bestellt. Davor war er mehr als 10 Jahre in der Mobilfunkbranche tätig.