• Bereich
    Telekommunikation
  • Datum
    19.05.2022

RTR-Studie belegt: Österreicherinnen und Österreicher sind bei Kommunikationsdiensten „wechselfaul“ (19.05.2022)

Fachbereich Telekommunikation und Post der RTR untersuchte Barrieren beim Wechsel von Messengern, Browsern, Suchmaschinen und Handytarif-Anbietern

Die Märkte für Messenger, Browser und Suchmaschinen werden von wenigen Unternehmen dominiert. Obwohl zahlreiche Dienste am Handy verfügbar sind, entscheiden sich viele Nutzerinnen und Nutzer immer für denselben Anbieter. WhatsApp beispielsweise ist in Österreich Marktführer bei Messengern, Chrome bei Browsern und Google bei Suchmaschinen.

"In den letzten zwei Jahren haben zwar 19 Prozent der Befragten ihren Handytarif-Anbieter gewechselt, aber nur 6 Prozent den Messenger, 8 Prozent den Browser und 5 Prozent die Suchmaschine, welche sie am Handy hauptsächlich nutzen", stellt Dr. Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR-GmbH für den Fachbereich Telekommunikation und Post, Daten aus einer soeben veröffentlichten RTR-Studie vor und fügt hinzu, "wir sind also Gewohnheitstiere, wenn es um unsere persönliche Kommunikation geht!"

Pole-Position für WhatsApp: Netzwerkeffekte bei Auswahl bzw. Wechsel von Messengern entscheidend

Bei Messengern ist das wichtigste Auswahlkriterium jenes der Netzwerkeffekte. Nutzende verwenden oft jenen Messenger, mit dem sie die meisten ihrer Kontakte erreichen können. "Dies begünstigt ganz klar die großen Dienste, die schon eine hohe Marktdurchdringung haben und ist letztlich auch ein wesentlicher Grund für die Dominanz von WhatsApp", erklärt Steinmaurer. Auch Funktionalitäten, insbesondere unter Snapchat-Nutzenden, und Gewohnheitseffekte spielen eine wichtige Rolle. Jeder fünfte Nutzende, welcher den Messenger wechselte, nannte die notwendige Überzeugung von Kontakten mitzuwechseln als Hürde für einen Wechsel. Gleichzeitig betreiben rund 80 Prozent der Nutzer Multi-Homing, also die parallele Nutzung von verschiedenen Messengern, und können so den Messenger anlassbezogen wechseln.

Browser und Suchmaschinen: Gewohnheit und Vorinstallationen wesentlich, Beurteilung von Sicherheit und Datenschutz schwierig

Bei Browsern und Suchmaschinen spielt Gewohnheit eine große Rolle bei der Auswahl des Dienstes. Die meisten Nutzer erhalten über Vorinstallationen oder Voreinstellungen Zugang zu ihrem Browser und ihrer Suchmaschine. Der Markt für Browser wird daher stark von Chrome (Google) und Safari (Apple) dominiert. Für Firefox-Nutzer sind Sicherheits- und Datenschutzaspekte besonders wichtig – sie installieren den Browser gezielt selbst. Bei der Nutzung von Suchmaschinen dominiert Google deutlich. Die Nutzung einer alternativen Suchmaschine ist häufig mit einer stärkeren Präferenz für Sicherheit und einem besseren Datenschutz verbunden. Die wichtigste Barriere beim Wechsel des Browsers oder der Suchmaschine ist die Beurteilung von Sicherheit und Datenschutz bei alternativen Anbietern.

Die Studie "Wechselbarrieren bei wesentlichen Diensten des Internets" geht weiters auf die Thematik Interoperabilität und die Auswirkungen auf den Wettbewerb ein. Sie steht auf der Website der RTR zum Download zur Verfügung.

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