Bild für den Bereich Wettbewerbsregulierung

Bottom-Up-Kostenrechnungsmodell für die Zusammenschaltung im Mobilnetz

Vor der Marktanalyse im Jahr 2012 basierte die Entgeltfestsetzung für Terminierungsleistungen auf dem Kostenrechnungsstandard der Long Run Average Incremental Costs (LRAIC). In diesem Ansatz wurden der Terminierung neben direkt zurechenbaren auch durchschnittliche, anteilige gemeinsame und Gemeinkosten hinzugerechnet. Durch die „Empfehlung der Europäischen Kommission (kurz: EK) über die Regulierung der Festnetz- und Mobilfunk-Zustellungsentgelte in der EU“ vom 7. Mai 2009 kommt es hier zu einem Methodenwechsel, der darauf abzielt, nur die reinen inkrementellen, verkehrsabhängigen Kosten, die aufgrund der Bereitstellung der Zusammenschaltung anfallen, zu berücksichtigen. Der Umbau der Netze zu einem NGN und die Vorgabe des neuen Kostenrechnungsmaßstabes „Pure LRIC“ erforderte die Erstellung neuer Kostenrechnungsmodelle sowohl für den Festnetz- als auch für den Mobilfunkbereich. Den Kostenmodellen ist ein langfristiger Betrachtungszeitraum (Long Run) zugrunde zu legen. Durch diesen Ansatz erhält man zu einer vorgegebenen Produktionsmenge (prognostizierte Nachfrage) die optimale Betriebsgröße (effiziente Netzgröße), wobei kurzfristig (sprung-)fixe Kosten als variable Kosten betrachtet werden.

Im Mobilfunkbereich wird sowohl Access- wie auch Core-Net im Modell berücksichtigt, allerdings werden im Zusammenhang mit dem Kostenrechnungsstandard Pure-LRIC nur die kapazitätsgetriebenen Kosten („traffic related cost“) der Terminierung berücksichtigt. Das Bottom-Up-Modell ist so aufgebaut, dass in einem ersten Schritt auf Basis der Nachfrage das Access-Net und das Core-Net gestaltet und dimensioniert werden. Auf dieser Basis erfolgen die Zuweisung der Systeme und die Ermittlung der Kosten. Das Modell ermöglicht die Abbildung eines gemischten 2G/3G-Netzes, doch sind auch Szenarien wie ein reines GSM- oder UMTS-Netz möglich. Mit einer Adaptierung (Ende 2014/Anfang 2015) wurde auch die Modellierung von LTE (4G) ermöglicht.

Basierend auf der oben erwähnten Empfehlung der EK hat die RTR-GmbH eine Ausschreibung zur Erstellung der Bottom-Up-Modelle zur Festlegung der Terminierungsentgelte für Festnetz und für Mobilnetz durchgeführt. Nach ausführlichen Verhandlungen mit den Bewerbern ging der Zuschlag für beide Bottom-Up-Modelle an den Bestbieter WIK Consult.

Nachfolgend finden Sie das Referenzdokument für die Version 2.0 des Mobilfunknetzmodells.