EPRA-Strategie 2021/23 zeigt kritische Entwicklungen am europäischen Medienmarkt auf

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Seit Gründung der EPRA im Jahr 1995 in Begleitung durch den Europarat, war die Organisation von einem optimistischen Pioniergeist geprägt.

Im Laufe der Zeit wurden in den Staaten des Europarates viele Medienaufsichts-behörden gegründet und kamen zur EPRA hinzu. Aktuell zählt sie 54 Mitglieder aus 47 Ländern. Die KommAustria wurde wenige Monate nach ihrer Gründung im September 2001 Mitglied. Aktuelle Entwicklungen auf den Medienmärkten bremsen allerdings gegenwärtig die Euphorie der Gründerjahre.

Die neue Leitlinie der European Platform of Regulatory Authorities (EPRA) für die Arbeit der kommenden zwei Jahre beschreibt u.a. Gefahren für die Meinungsfreiheit, eine Zunahme von Desinformation und einen immer größeren Einfluss der "Global Player" - Herausforderungen, denen sich die KommAustria nun als Mitglied des internationalen Gremiums ebenso zu widmen hat, wie daheim.

In ihrer aktuellen Dreijahres-Strategie zitiert die EPRA eine Häufung von Befürchtungen, dass sich in Zukunft die Meinungsfreiheit in Europa verschlechtern könnte und dass die Verbreitung von Desinformation eine noch bedeutende Rolle spielen könnte. Die Marktentwicklung ist von einem starken Wachstum der Global Player, zum Beispiel im Bereich der Video-Sharing-Plattformen sowie einer Verschiebung des Medienkonsums geprägt. Thematisiert wird auch die Rolle von Algorithmen in Bezug auf die Auffindbarkeit von Medieninhalten. Im Jahr 2020 kam zu den genannten Entwicklungen unerwartet die Covid-19-Pandemie hinzu. EPRA erwartet, dass sich daraus noch weitere Auswirkungen auf die Produktion, Verteilung, den Konsum sowie die Finanzierung von Medieninhalten ergeben werden. Betont wird, dass sich dadurch bereits bestehende Trends, wie zum Beispiel die Verlagerung von Werbeeinnahmen ins Internet, die Verlagerung der Marktmacht von der traditionellen (nationalen) Akteuren zu global tätigen Unternehmen weiter verstärken könnten.

Die bisher genannten Entwicklungen stellen traditionelle Medien, einschließlich öffentlich-rechtlicher Medien – aber auch Regulierungsstellen, vor Herausforderungen geeignete neue Antworten finden zu müssen. Zu den künftigen Herausforderungen für EPRA in den nächsten drei Jahren zählen:

  • die Berücksichtigung der Komplexität von Online-Medienökosystemen durch die wachsende Zahl von Diensten und Bündelungen von Diensten;
  • die Notwendigkeit, dass sich Regulierungsstellen auch in einem breiteren Kontext als dem Medienmarkt über die Entwicklungen auf dem Laufenden halten müssen, man denke zum Beispiel an Bereiche wie Datenschutz, E-Commerce und Urheberrecht;
  • die Etablierung sektorübergreifender Beziehungen für die Zusammenarbeit mit Expertenorganisationen in relevanten, angrenzenden Regulierungsbereichen wie Datenschutz, E-Commerce, Wettbewerb usw.;
  • die systematische Beobachtung von Änderungen in Konsummustern, im Publikumsverhalten, sowie der Weiterentwicklung der algorithmischen und KI-Entwicklungen;
  • der Gewährleistung eines nachhaltigen audiovisuellen Sektors, insbesondere vor dem Hintergrund der stärker werdenden Marktposition von globalen Unternehmen;
  • die Umsetzung des europäischen Rechtsrahmens (z.B. AVMD-RL, Digital Services Act).

Diese Herausforderungen führen in der Strategie von EPRA zu konkreten strategischen Zielen, die sich die Organisation für die nächsten 3 Jahre gesetzt hat.

Die Strategie der EPRA 2021 bis 2023 ist unter folgendem Link abrufbar:

https://cdn.epra.org/attachments/files/3876/original/Strategy_2021-2023_FINAL_adopted___workplan.pdf?1612802214