Auch die Europäische Plattform der Regulierungsbehörden für audiovisuelle Mediendienste (EPRA) kam vom 11. bis 13. Mai nach zweijähriger Pandemie-Pause erstmals wieder persönlich und diesmal in Antwerpen (Belgien) zusammen. Gastgeber war die vlämische Regulierungsbehörde für audiovisuelle Medien (VLM).
Die Generalversammlung der EPRA wurde von 160 Delegierten aus 52 Ländern einschließlich des Nationalrats für Fernsehen und Hörfunk der Ukraine (NCTR) sowie auch aus Kanada (CRTC) besucht. Die österreichische Medienregulierungsbehörde KommAustria wurde von Mag. Stefan Rauschenberger und Dr. Dieter Staudacher von der RTR-Medien vertreten.
Unter der Leitung des EPRA-Vorsitzenden Ľuboš Kukliš von der slowakischen Regulierungsbehörde RVR, war die Plenarsitzung dem Austausch über aktuelle und kommende Entwicklungen unter den EPRA-Mitgliedern gewidmet. Weiters wurden die Ergebnisse der EPRA-Online-Taskforces und -Arbeitsgruppen sowie die Berichte der ständigen Beobachterorganisationen aufgearbeitet (z.B. der Europäischen Kommission, dem Europarat, der Europäischen audiovisuellen Informationsstelle und der ERGA.
Inhaltlich standen zwei Kernthemen der Medienregulierung im Vordergrund:
Minderjährige und Werbung: Dieser Schwerpunkt befasste sich unter der Leitung von EPRA Vice-Chair Mari Velsand (Norwegen) mit der Vermarktung ungesunder Lebensmittel in den Online-Medien und das Influencer-Marketing auf Video- und Content-Sharing-Plattformen. Dazu gab es auch einen Beitrag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der die Gefahren ungesunder Lebensmittel für die Volksgesundheit betonte.
Medien-Regulierungsbehörden in einer digitalen Umgebung: Diese thematische Sitzung, unter der Leitung von EPRA Vice-Chairman Stephanie Comey (Irland) hat zu einer lebhaften Debatte über die Vorbereitung der Medienregulierer auf diesen Wandel geführt. Dafür müssen die Aufgaben, Strukturen, Arbeitsprozesse und Denkweise der Behörden an das digitale Umfeld angepasst werden, insbesondere für die Regulierung von Videoplattformen. Vertreter:innen aus Frankreich, Irland und dem Vereinigten Königreich und Nordirland haben dazu über die jüngsten strukturellen Veränderungen, erweiterten Befugnisse und deren erste Erfahrungen mit der Video-Sharing-Aufsicht aus ihren Ländern berichtet. Dabei war auch zu erkennen, dass zukünftig Personal- Ressourcen- und Kooperationsthemen bei diesem Thema einen hohen Stellenwert einnehmen werden.
Auch wurde im Rahmen dieser EPRA Generalversammlung aus aktuellem Anlass der neuesten Entwicklungen, der Frage der Medienfreiheit und Desinformation in Konfliktzeiten Rechnung getragen.