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  • Bereich
    RTR Medien
  • Datum
    15.06.2023

„Einsatz von KI in den Medien braucht klare Regeln“

Fachveranstaltung und Sonderbericht der RTR Medien zu KI- und datengetriebenen Geschäftsmodellen

Themenbild der Veranstaltung mit Titel der Veranstaltung. Frauenkopf auf blauem Hintergrund. Halbseitig überdeckt von transparenten Nullen und Einsern.
Themenbild der Veranstaltung, © RTR/Westgrat 2023

Der Einzug Künstlicher Intelligenz (KI) im Bereich der Medien entlang der gesamten Produktions- und Wertschöpfungskette war Thema einer Fachveranstaltung des Fachbereichs Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) am 15. Juni in Wien. Mit einer Podiumsdiskussion und in Vorträgen zahlreicher Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft wurden Chancen, Herausforderungen und Fragestellungen beleuchtet, die mit dem Einsatz von KI zur unterstützenden oder automatisierten Produktion von Inhalten, insbesondere im sensiblen Bereich journalistischer Informationsangebote verbunden sind. Zu den Vortragenden und Podiumsgästen zählten namhafte Fachleute wie Gerhard Kürner, CEO der Agentur 506.ai für datengetriebenes Marketing, die Juristin Jeannette Gorzala, Vizepräsidentin des European AI Forums, Stefan Körner, Chief Operating Officer „Die Presse“, Luzia Strohmayer-Nacif, APA Taskforce AI, Stefan Kollinger, Innovation Officer des ORF, die Medienwissenschaftler Jan Krone und Michael Litschka von der FH St. Pölten oder Roland Belfin, Medienökonom der RTR Medien. Moderiert wurde die Veranstaltung von Barbara Fleißner, Puls 4.

„Der Einsatz künstlicher Intelligenz wird einen wesentlichen Beitrag zur notwendigen, digitalen Transformation der heimischen Medien darstellen, um neue, effiziente Geschäftsmodelle zu gestalten, zeitgemäße und bedarfsgerechte Angebote zu gestalten und um im knallharten, längst internationalen Wettbewerb zu bestehen“, stellte Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR Medien, in seiner Begrüßung fest. „Zum Schutz der Verlässlichkeit von Informationen, braucht es aber verbindliche Regeln für den Einsatz von KI, nachvollziehbare Verantwortlichkeiten für deren Inhalte, Transparenz zu ihrer Herkunft und eine Regulierung, die darüber wacht“, so Struber.

Das Bild zeigt Teilnehmer der Veranstaltung. Von links Sophie Ernest (RTR), Gerhard Kürner (506.ai), Stefan Kollinger (ORF), Luzia Strohmayer-Nacif (APA), Stefan Körner (Die Presse), Barbara Fleißner (Puls 4), Wolfgang Struber (RTR)
v.l.: Sophie Ernest (RTR), Gerhard Kürner (506.ai), Stefan Kollinger (ORF), Luzia Strohmayer-Nacif (APA), Stefan Körner (Die Presse), Barbara Fleißner (Puls 4), Wolfgang Struber (RTR), © RTR/Christian Lendl

Gerhard Kürner (506.ai) beschrieb KI-Anwendungen als Assistenz-Tools, die bei der Erstellung von Contents effizient helfen könnten. Im Bereich der Werbung zeige sich aber auch, wie KI in den Händen von Online-Giganten wie Facebook, Google und Co. die österreichische Medienlandschaft unter Druck setze, da auf den digitalen Plattformen spitze Zielgruppen deutlich effizienter und kostengünstiger identifiziert und adressiert werden könnten. Luzia Strohmayer-Nacif (APA), Stefan Kollinger (ORF), Stefan Körner (Die Presse) und Rüdiger Landgraf (kronehit) waren sich einig, dass KI in der Recherche und Content-Produktion in Medienhäusern Prozesse deutlich beschleunigen und vereinfachen könne, aber letztlich journalistische Kernaufgaben und eine Qualitätskontrolle nicht ersetzen könne.

„Die Veranstaltung hat zahlreiche Anwendungsfälle für KI im Bereich der Medien herausgearbeitet, aber auch Fragestellungen zum Erhalt journalistischer Sorgfaltsplichten, zur Verbreitung von Falschinformationen und Hate Speech oder zum Urheberrecht aufgeworfen“, sagt Michael Ogris, Vorsitzender der Medienbehörde KommAustria. „Der AI Act der EU und dessen nationale Umsetzung in Österreich werden diese und weitere medien-spezifische Herausforderungen in Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten auffangen müssen“, so Ogris.

Weitere Fragestellungen und Problemfelder beim Einsatz von KI in den Medien, wie beispielsweise die mögliche Entstehung von Informationsblasen, vielfältige Manipulationsmöglichkeiten oder mangelnde Transparenz, stellte der Wirtschaftsexperte Roland Belfin (RTR Medien) dar. Dieter Brader, Leiter der Sparte Business Development und Analyse bei der WKÖ und Berater für KI- und datengestützte Kommunikation, zeigte sich davon überzeugt, dass das bestehende und sich weiterentwickelnde Angebot von KI-Anwendungen für den Medienbereich deren Einsatz im Wettbewerb der Medienhäuser forcieren werde und verglich  dies mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf  die schnelle Entwicklung digitaler und virtueller Arbeitsweisen.

Die Juristin Jeannette Gorzala, spezialisert auf rechtliche Fragen rund um den Einsatz von KI, skizzierte die am Vortag vom Europäischen Parlament verabschiedete Stellungnahme zum AI Act der Kommission zur Regulierung Künstlicher Intelligenz, der auf einem System zur Risikobewertung von KI-Anwendungen basiert und erwähnte insbesondere die Option, nationalstaatliche AI-Kodizes für synthetisch generierte Medieninhalte einzuführen. 

Die FH-Professoren Jan Krone und Michael Litschka vom Department für Medien und Digitale Technologien an der FH St. Pölten zeichneten den Weg für die Fortsetzung des KI-Sonderberichts anhand des Designs und der Hypothesen einer ergänzenden Studie, die sie im Auftrag der RTR Medien und in Kooperation mit der FH Burgenland im Herbst 2023 vorlegen werden. Darin befassen sie sich u.a. damit, wie die Verwendung von KI-Systemen mit gesellschaftlich anerkannten Werten wie Verantwortung und Transparenz oder mit konsensualen Tugenden vereinbart werden können, untersuchen aber auch deren medienökonomische Auswirkungen. So werde KI entlang der Wertschöpfungskette von der Medienproduktion bis zur Distribution überall Anwendung finden und in Teilbereichen zu Personaleinsparungen führen, gleichzeitig aber auch zur Entstehung neuer Berufsbilder beitragen, so Litschka.

Die Beiträge der Veranstaltung veröffentlicht die RTR Medien in Zuständigkeit von Sophie Ernest, Leiterin Kompetenzzentrum, in einer Publikation unter dem Titel „Einsatz künstlicher Intelligenz im Mediensektor“. Der Sonderbericht wird ab Montag, dem 19. Juni 2023, auf der Website der RTR angeboten: https://www.rtr.at/medien/aktuelles/publikationen/Uebersichtseite.de.html.

Über die RTR Medien

Der Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien, Geschäftsführer Mag. Wolfgang Struber) ist Österreichs größte Förderstelle für Medienunternehmen (Radio, Fernsehen, Print) und unterstützt mit dem Fernsehfonds Austria Fernsehfilm-Produktionen und damit internationale Investitionen in den heimischen Filmstandort. Als Kompetenzzentrum dieser Märkte, teilt die RTR Medien ihr Wissen in Studien, Berichten oder Veranstaltungen. Gemeinsam mit dem RTR-Fachbereich Telekommunikation und Post (RTR.Telekom.Post), ist die RTR Medien Geschäftsstelle der Behörden Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria), Telekom-Control-Kommission (TKK) und Post-Control-Kommission (PCK). www.rtr.at

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