Morgen, am 15. Juni, feiert Europa ein Jahr „Roam Like At Home“. Seit der Einführung steigen die Nutzungszahlen immer weiter; besonders während der Hauptreisezeit im Sommer.
„Die Zahlen zeigen es ganz klar: Die Nutzerinnen und Nutzer lieben ‚Roam Like At Home‘!“, freut sich Telekom-Regulator Johannes Gungl. Im vergangenen ersten Quartal nutzten die Österreicherinnen und Österreicher eifrig ihr Handy zum Surfen im EWR-Ausland.
Ungebremster Datenhunger
1.326.197 GB an geroamtem Datenvolumen waren es im 1. Quartal 2018. Das Vergleichsquartal 2017, also vor RLAH, brachte nur 300.319 GB. Der Anstieg beträgt somit 342 Prozent.
Immenser Ausreißer nach oben war der Sommer des Vorjahres. Im 3. Quartal 2017 wurden 1.989.000 GB an Daten geroamt. Das sind 388 Prozent mehr als im Vergleichsquartal 2016. „Wir erwarten auch in diesem Sommer wieder sehr hohe Nutzungszahlen beim Datenroaming“, sagt Gungl.
Im Schnitt verbrauchten die Urlauberinnen und Urlauber im 3. Quartal 2017 monatlich 189,1 MB an Datenvolumen im EWR-Ausland. 164,4 MB waren es im 1. Quartal 2018.
Mehr Telefonie – weniger SMS im Sommer
Auch die Telefonie nimmt stetig zu und findet ihre Spitze in den Sommermonaten. Im 3. Quartal 2017 wurden 218,8 Mio. Roamingminuten vertelefoniert. Dabei sind vor allem aktive Roamingminuten stark gestiegen. Diese erhöhten sich im Vergleich zum 3. Quartal 2016 um 58 Prozent (von 88 auf 139,5 Millionen Minuten). Im 1. Quartal 2018 waren es 92,3 aktive und 56,1 passive Millionen Roamingminuten.
Einen Rückgang gibt es bei den Roaming-SMS, wenn auch nur leicht und nur während der Sommermonate. „Die Endkundinnen und -kunden greifen wohl lieber auf datenbasierte Messengerdienste zurück“, stellt Gungl fest. Das 3. Quartal 2016 jenem von 2017 gegenübergestellt ergibt einen Rückgang bei den SMS um fünf Prozent; nämlich von 31 auf 29,6 Millionen. Dennoch hat RLAH auch hier seine Auswirkungen: Vergleicht man die 3. Quartale der Jahre 2015 und 2016, zeigt sich noch ein Rückgang um stolze 21 Prozent.
Auffallend ist allerdings der Jahresvergleich der Quartale 4 und 1. Die Zahl der Roaming-SMS stieg durch die Einführung von RLAH von 15,3 Mio. (Q4/16) auf 25,1 Mio. (Q4/17); also um 65 Prozent. Einen Anstieg von 77 Prozent ergibt der Vergleich zwischen dem 1. Quartal 2017 (11,8 Mio.) und dem heurigen 1. Quartal (20,9 Mio.).
Wo kann ich RLAH nutzen?
Nur mit einer österreichischen SIM-Karte im EWR-Ausland ist RLAH möglich. Der Europäische Wirtschaftsraum (EWR) sind die EU-Staaten plus Liechtenstein, Norwegen und Island. Dort surft, telefoniert und simst man zum gleichen Preis wie zu Hause. „Der Betreiber muss eine personalisierte SMS mit den Freieinheiten und den Kosten bei Grenzübertritt senden“, erklärt Gungl. Der aktuelle Stand der Freieinheiten kann normalerweise auch in der App des Betreibers nachgesehen werden. Aber Achtung: RLAH gilt nicht in der Schweiz, nicht auf Kreuzfahrtschiffen und nicht im Flugzeug. Am besten schaltet man in einem solchen Fall die Roamingfunktion in den Einstellungen des Smartphones aus.
Verwechslungsgefahr: Auslandstelefonie ist kein Roaming!
Die Vorzüge von „Roam Like At Home“ können nur österreichischen SIM-Karten im EWR-Raum nutzen. Telefonate von Österreich ins EWR-Ausland sind also nicht davon erfasst. Diese Auslandstelefonie wird herkömmlich entsprechend dem Vertrag verrechnet. Es kommt aber eine Preisdeckelung bei der Auslandstelefonie: Ab Mai 2019 kostet ein aktives Telefonat von Österreich ins EU-Ausland nur mehr maximal 19 Cent netto pro Minute. Bei den SMS werden es maximal sechs Cent ohne Umsatzsteuer pro Textnachricht werden.
Was ist die RTR und was sind ihre Aufgaben?
Am 1. April 2001 wurde per Gesetz die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) gegründet. Die RTR besteht aus den zwei Fachbereichen „Medien“ (GF Mag. Oliver Stribl) sowie „Telekommunikation und Post“ (GF Mag. Johannes Gungl). Als Geschäftsstelle unterstützt sie die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria), die Telekom-Control-Kommission (TKK) und die Post-Control-Kommission (PCK).
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RTR bereiten als Expertinnen und Experten in unterschiedlichen Wissensgebieten (Recht, Technik, Frequenzmanagement und Wirtschaft) die Entscheidungen der Regulierungsbehörden auf. Damit tragen sie dazu bei, Österreich an der Spitze der Informationsgesellschaft zu platzieren und Wettbewerb auf den Kommunikationsmärkten nachhaltig zu sichern. Gleichzeitig arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch für die von der RTR selbstständig verantworteten Bereiche. Dazu zählen die Verwaltung des Digitalisierungsfonds, des Fernsehfonds Austria, des Privatrundfunkfonds und des Nichtkommerziellen Rundfunkfonds; die Endkundenstreitschlichtung; die Verwaltung der Kommunikationsparameter (z.B. Nummerierung) sowie die „Zentrale Informationsstelle für Infrastrukturdaten“ (ZIS).