Erfolge und Herausforderungen der neuen Bundesförderungen, Green Bonus und starke Präsentationen von Studio Hamburg und HQ7 Studios Wien
Die Österreichische Filmfördertagung des FERNSEHFONDS AUSTRIA ist für die heimischen Film- und Fernsehförderstellen des Bundes und der Länder sowie für die Film Commissions jährlich das Branchen-Event zum Start in die Diagonale, dem Festival des österreichischen Films in Graz. Die Tagung hat sich längst als willkommene Gelegenheit etabliert, um sich über aktuelle Themen auszutauschen und wurde so nicht nur ein Treffpunkt der Expert:innen, sondern auch ein wichtiger Impulsgeber für die österreichische Filmbranche. Bei der heurigen Tagung am 21. März im Grand Hôtel Wiesler, stand das mit 1. Jänner in Kraft getretene "Filmstandortgesetz 2023" im Mittelpunkt, aber auch die Herausforderungen, die es für den Personal- und Nachwuchsbedarf in der Produktionsbranche mit sich bringt.
Trotz Diagonale-Trubel besuchten die beiden Festival-Intendanten Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber auch in diesem Jahr die Tagung, um Begrüßungsworte an die Tagungsgäste zu richten. Im Juni diesen Jahres übergeben die beiden nach acht Jahren Leitung die Intendanz an das Team Claudia Slanar und Dominik Kamalzadeh. Der FERNSEHFONDS AUSTRIA bedankt sich an dieser Stelle für die gute Zusammenarbeit, das Engagement für die Diagonale, aber auch für die Filmfördertagung, die Höglinger und Schernhuber wann immer es ging persönlich eröffneten.
Im Anschluss an die scheidenden Intendanten, begrüßte Mag. Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR Medien, die Tagungsgäste und Vortragenden. Auch für den FERNSEHFONDS AUSTRIA in Strubers Zuständigkeit hat das Filmstandortgesetz 2023 mit der Einführung des sogenannten Exzellenzbonus Neuerungen gebracht. Dazu gehört die enge Zusammenarbeit mit der FISA+ Förderung für TV- und Streaming-Produktionen und Service-Produktionen im Filmbereich, aber auch eine Stärkung der Förderung von Dokumentationen.
Eigens aus dem deutschen Norden angereist war Johannes Züll, Geschäftsführer der Studio Hamburg GmbH. In seinem Vortrag beleuchtete der Chef einer der größten Produktionsstätten Deutschlands unter anderem den aktuellen Fachkräftemangel, thematisierte Zielgruppenveränderungen, starken, internationalen Wettbewerb sowie hohe Kosten und gab spannende Einblick in neue Technologien, wie zum Beispiel virtuelle oder mixed reality sets.
Bewunderung zeigte Züll für das österreichische Filmstandortgesetz mit seinen Fördertöpfen, das internationale Produktionen nach Österreich lockt. Deutschland werde da nachziehen müssen, so Züll.
Die Veranstaltung und eine Podiumsdiskussion rund um das Filmstandortgesetz 2023 moderierte Andreas Kunigk, Pressesprecher der RTR Medien. In dem Panel der Podiumsdiskussion beleuchteten Vertreter:innen der Bundes-Förderstellen und des Film Fonds Wien das neue Filmstandortgesetz 2023 und berichteten von ersten Erfahrungen rund um das Bundesgesetz zur Stärkung und Internationalisierung des Filmstandortes Österreich. Dabei wurde deutlich, dass das neue Gesetz und dessen Förderanreize von Beginn an international sehr erfolgreich aufgenommen worden sind, die Förderstellen damit aber auch rasch vor Herausforderungen hinsichtlich ihrer Budgets stellen.
Mag.a Christine Dollhofer, Geschäftsführerin des Film Fonds Wien, Mag.a Sylvia Vana, Abteilungsleiterin für Ansiedlungen und Unternehmensservice im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und zuständig für die Filmförderung bzw. den Fördertopf FISA+, Mag. Wolfgang Struber für den FERNSEHFONDS AUSTRIA und Mag. Werner Zappe, Projektleiter der Förderung ÖFI+ berichteten über Neuerungen, Antragsvolumina aber auch Sorgen hinsichtlich der personellen Erfüllbarkeit der hohen Nachfrage an die Filmproduktionsfirmen in Österreich.
Auch am Nachwuchs fehle es in den unterschiedlichsten Bereichen der Filmproduktion. Das läge nicht zuletzt auch den Arbeitsbedingungen in der Branche, die vielfach mit den Vorstellungen junger Menschen nicht mehr vereinbar seien. Auch müsse die Branche mehr Werbung für mögliche Berufsbilder machen, da mit der Arbeit hinter der Kamera oft nur Tätigkeiten in den Bereichen Regie, Kamera und Drehbuch in Verbindung gebracht würden.
Ergänzend zur Podiumsdiskussion berichtete Mag.a Nina Hauser, Expertin für Green Filming & Funding (Green Filming Abteilung des ÖFI/ÖFI+) über nachhaltiges Drehen als Verantwortung und Voraussetzung für den GREEN BONUS.
Eine seit 2020 bestehende Arbeitsgruppe rund um das Thema Green Filming Austria formuliert und bespricht laufend Problemstellungen. Im Vordergrund stehen dabei lösungsorientierte Zusammenarbeit, Weiterentwicklung und filmspezifische, praxisorientierte Expertise.
Ein weiteres Highlight zum Abschluss der Tagung war der Vortrag von Katrin Fürnkranz, Sales and Project Manager der HQ7 Studios GmbH. Sie stellte den Baubeginn des Projektes HQ7 Studios in Wien Simmering vor.
Auf dem ehemaligen Hafengelände hat seit Kurzem die Realisierung des lange geplanten Filmproduktionsstudios begonnen, das große Produktionen nach Österreich holen will und damit auch für das neue Filmstandortgesetz definitiv von Vorteil ist.
Der FERNSEHFONDS AUSTRIA, eingerichtet beim Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien), ist die größte Förderstelle für Fernsehproduktionen in Österreich. Das von der Bundesregierung zur Verfügung gestellte Budget beträgt jährlich 13,5 Mio. Euro.
Weitere Informationen über den FERNSEHFONDS AUSTRIA unter www.rtr.at/FERNSEHFONDS